07.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die meisten Mitarbeiter haben schon gekündigt

Auf dem Betriebsgelände von Schäffer-Möbel am Sachsenweg in Rehme ruht die Arbeit. Die Chancen für eine Fortführung der Firma sollen nach Gewerkschaftsangaben nicht gut sein.Foto: Rohrandt

Bei Schäffer-Möbel soll Sozialplan verhandelt werden

Von Astrid Pinske
Bad Oeynhausen-Rehme (WB). Die 44 Mitarbeiter der Schäffer Möbel GmbH haben »bis auf weniger als eine Handvoll von sich aus gekündigt«. Das teilte gestern auf Anfrage des WESTFALEN-BLATTES Dr. Klaus Althoff mit. Trotz dieser Entwicklung zeigte sich das Mitglied der Geschäftsleitung jedoch kampfbereit.

Gemeinsam mit Insolvenzverwalter Hans-Peter Burghardt und den Gläubigern soll nun ein Plan entwickelt werden, um den Rehmer Fachbetrieb für hochwertige Schlafzimmer-Einrichtungen zu retten.
Wie berichtet, hatte die Firma Schäffer am vergangenen Freitag Insolvenz anmelden müssen. Die Produktion ruht, seit Angestellte am 30. März die Arbeit niedergelegt hatten.
Bei einer Betriebsversammlung am Dienstag dieser Woche hatte sich Rechtsanwalt Burghardt nach Auskunft von IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Horst Dreier äußerst kritisch geäußert: »Das Fazit seiner Ausführungen war, dass er aufgrund mangelnder Liquidität und unzureichender Auftragssituation keine Perspektive für die Fortführung sehe.«
Die Arbeitnehmer hätten daher vor der Entscheidung gestanden, ihr Arbeitsverhältnis entweder aufrecht zu erhalten und von der Beschäftigung freigestellt zu werden oder aber es selbst zu beenden. »Im Falle einer selbst ausgesprochenen Kündigung würden Januarlohn und -gehalt in den Insolvenzgeldzeitraum von drei Monaten fallen«, erklärt Dreier, »im anderen Fall entsteht der Anspruch erst nach Insolvenzeröffnung, was den Verlust der Januarentlohnung zur Folge hätte.« Denn nach Erfahrung des Gewerkschaftssekretärs würden zumeist drei bis vier Wochen nach Insolvenzanmeldung vergehen, bis das Verfahren eröffnet würde. Betriebsrat und IG Metall wollen nun mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Verhandlungen über den Abschluss eines Sozialplans aufnehmen.
»Es ist nicht so, dass unsere Mitarbeiter seit Monaten kein Geld mehr bekommen haben«, sagte Dr. Klaus Althoff gestern. Die letzte - anteilige - Gehaltszahlung wäre Mitte März überwiesen worden.
Die Geschäftsleitung ist nun in Verhandlungen mit den Gläubigern und dem Insolvenzverwalter eingetreten. Auch große Kunden hätten bereits Hilfsbereitschaft signalisiert. »Für alle Beteiligten wäre es besser, wenn die Insolvenzmasse nun nicht zerschlagen wird, weil dem einen Unternehmen vielleicht die Schrauben gehören und dem anderen die Bretter. Statt dessen sollten wir einen Schrank daraus machen und - zu einem höheren Erlös - verkaufen.« Bisher habe noch kein Gläubiger ein Veto gegen die Fortführung der Produktion eingelegt.
Als ersten Schritt möchte die Geschäftsleitung nun die bestehenden Aufträge erfüllen und die bereits fertiggestellten Möbel ausliefern. »Unser Ziel ist es zunächst, die Lieferung für die nächste Woche auf den Weg bringen zu dürfen.« Klaus Althoff sagte, er hoffe, dafür Mitglieder der bisherigen Belegschaft anwerben zu können. »Wir möchten verkaufen, was fertig ist und mit dem Geld - natürlich erst einmal im kleineren Rahmen - weitermachen. Früher haben einmal 100 Familien von uns gelebt - wir wollen uns wieder hochkämpfen.«

Artikel vom 07.04.2005