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Ewige Stadt erwartet Millionen von Pilgern

Massen-Unterkünfte und Sonderzüge vorbereitet

Rom (dpa). Rom bereitet sich auf einen der größten Menschenströme in der jüngeren Geschichte vor: Mindestens zwei Millionen Gläubige und Pilger werden in den nächsten Tagen in der Ewigen Stadt erwartet. Aus der ganzen Welt wollen Menschen anreisen, um dem toten Papst, den sie so verehrt haben, die letzte Ehre zu erweisen.

Manche italienische Zeitungen sprachen gestern gar von vier Millionen erwarteten Pilgern. Um Sicherheit, Schlafmöglichkeiten und Verkehrsmittel für die Massen zu gewährleisten, ist bereits ein riesiger Organisations-Apparat in Bewegung gesetzt worden.
»In diesen Tagen, die der Beisetzung von Johannes Paul II. vorangehen, bereitet sich Rom auf einen Besucherstrom ohnegleichen vor«, schrieb der römische »Messaggero«. Der Zivilschutz unter Leitung von Guido Bertolaso, der schon andere römische Großereignisse wie die Unterzeichnung der Europäischen Verfassung im Mai 2004 geleitet hatte, arbeitet rund um die Uhr. Etwa 5000 Freiwillige, 6500 Polizisten und 600 Ärzte wurden mobilisiert. Schon gestern Morgen waren an jeder Ecke rund um den Petersplatz Ambulanz-Zelte aufgebaut.
Mit den ersten Sonnenstrahlen strömten erneut zahlreiche Pilger zum Petersdom. Sie alle hofften, nach der Aufbahrung am Nachmittag einen letzten Blick auf den toten Pontifex werfen zu können. Manche übernachten seit der Todesnachricht auf dem Platz und haben sich mit Rucksäcken, Kerzen und Schlafsäcken dort eingerichtet. »Die Menschen wollen den Papst nicht gehen lassen«, sagte ein Kommentator im Fernsehen. Für Nicht-Römer sind Zeltunterkünfte auf großen Arealen und in Sportzentren am Rande der Ewigen Stadt geplant. Unzählige Imbissbuden sollen für das leibliche Wohl sorgen.
Zudem hat Bertolaso bereits veranlasst, über 160 Sonderzüge aus ganz Italien nach Rom einzusetzen, Busse werden ständig zwischen eigens eingerichteten Parkplätzen und dem Vatikan verkehren. Alle Zufahrtstraßen zum Petersplatz sind seit Tagen weiträumig gesperrt, die halbe Innenstadt wurde zur Fußgängerzone erklärt. Allein aus der polnischen Heimat des Papstes seien 200 Busse unterwegs nach Rom, hieß es. Italienische Behörden forderten, mehrere angekündigte Streiks im Transportwesen zu verschieben.
Kopfzerbrechen bereitet den Organisatoren unterdessen die Gefahr eines eventuellen Terrorangriffs: Schließlich werden neben den Pilgern auch über 200 Staatsoberhäupter aus der ganzen Welt für die Trauerfeiern erwartet, darunter US-Präsident George W. Bush, der russische Präsident Wladimir Putin und das spanische Königspaar. Der Luftraum über der Ewigen Stadt wird eine Woche lang ständig überwacht, Militärjets stehen jederzeit für einen Einsatz bereit - selbst Flugabwehrraketen wurden bereits in Stellung gebracht.

Artikel vom 05.04.2005