07.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

DaimlerChrysler

Aktionärsdemokratie lebt


DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp ist ein Mann, der sich gerne im Licht der Öffentlichkeit sonnt. Erst kürzlich präsentierte er stolz die Zehn-Jahres-Bilanz seines Wirkens. Die fiel natürlich positiv aus. Was aber wirklich zählt, sind aktuelle Zahlen und Fakten. Die aber werfen einen großen Schatten auf Mercedes.
So musste Schrempp gestern einen schweren Gang nach Berlin zur Hauptversammlung gehen. Erwartungsgemäß steckte er verbale Prügel ein, ausgeteilt von Fondsgesellschaften und Kleinaktionären, die weder mit der Entwicklung der Mercedes-Sparte noch mit dem Smart-Debakel zufrieden waren.
Die Hauptversammlung war ein gutes Beispiel praktizierter Aktionärsdemokratie. Lange genug haben Aktionäre bei Sitzungen dieser Art nur brav gelauscht, die Ausführungen der Vorstände kaum kritisiert. Gut, dass diese »Abnick«-Kultur inzwischen ein Ende hat. Jetzt wird Klartext geredet.
Das hat Jürgen Schrempp gestern am eigenen Leib erfahren. Schuldlos an der Schelte ist er nicht. Als Chef des Konzerns trägt er die Verantwortung. Viel zu lange hat er die rasante Abwärtsfahrt der Mercedes-Sparte zugelassen, die kürzlich in der Rückrufaktion von 1,3 Millionen Nobelkarossen einen peinlichen Tiefpunkt erreichte. Qualitätsmängel bei den Fahrzeugen mit dem Stern könnten das Image der Nobelmarke ruinieren. Schrempp wird jetzt hoffentlich wachgerüttelt sein. Edgar Fels

Artikel vom 07.04.2005