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Wichtig ist das »Machen«

Karl-Josef Laumanns fünf Job-Motoren für NRW

Von Reinhard Brockmann
Bielefeld (WB). Als er den Bauwagen sah, dachte Karl-Josef Laumann noch »na, ja«. 45 Minuten später war der CDU-Sozialexperte vom Bielefelder Waldkindergarten sehr angetan.

Trotz Bürokratiedschungels gäbe es eben doch noch Wege für Macher. Das sagte gestern einer, der als Arbeitsminister nach 39 Jahren SPD neben Jürgen Rüttgers vieles anders haben will in NRW. Sein Bezirk Münsterland hat den Lückenschluss der A 33 ins Wahlprogramm aufgenommen. »Wir werden die A33 entscheiden - und dann auch machen«, sagte gestern der Maschinenschlosser mit Hauptschulabschluss, und die die Betonung lag auf »machen«.
Kein Job-Wunder, aber »Jobmotoren« hat er sich auf die Fahnen geschrieben: Flughäfen, grüne Gentechnologie, Hochschulen, Gesundheitssektor und haushaltsnahe Dienstleistungen. Besonders bei Infrastrukturprojekten müsse eine Landesregierung ohne Angst davor, sich die Finger zu verbrennen, entscheiden. Laumann: »Flughafenprojekte und Umgehungsstraßen werden nie zu hundert Prozent Zustimmung finden, trotzdem müssen wir daran.«
Gerade weil so vieles in NRW an bürokratischen und politischen Hürden hängt und klemmt, fehlen der CDU eine Million Arbeitsplätze zwischen Rhein und Weser. Laumann will Vorfahrt für Arbeitsplätze, auch wenn es eng wird oder vom Einzelnen Opfer verlangt werden. »Niemand verspricht in diesem Wahlkampf Vollbeschäftigung«, sagt der kernige Münsterländer. Chancen sieht er gerade deshalb, weil Bundeskanzler Schröder und die SPD gerade 1998 Unhaltbares versprochen und die Menschen im Lande bitter enttäuscht hätten.
Vom jüngsten Jobgipfel erwartet er schon gar kein Wunder. Die Erbschaftssteuer-Regelung finden er und die Bielefelder CDU-Bundestagsabgeordnete Lena Strothmann hilfreich. Die Anhebung der Zuverdienstregelung für Arbeitslosengeld-II-Empfänger sieht er kommen. Gemeinsam mit Wirtschaftsminister Clement werde er kommende Woche wahrscheinlich eine Lösung finden. Gerade mit Clement komme er um so schneller überein, je kleiner die Verhandlungsrunde sei, berichtet Laumann aus Erfahrung.
Die Soziale Sicherung muss inzwischen selbst gesichert werden. Deshalb schreckt Laumann auch nicht vor der Entkoppelung »einer großen Sozialversicherung« von den Löhnen zurück. Aus seiner Sicht könnte das die Kranken- und Pflegeversicherung sein.

Artikel vom 05.04.2005