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Das ist bösartig:
Birken angebohrt

Frevel heute in Dornberg entdeckt


Dornberg (-er). Der Baum weint: unaufhörlich tropft es aus Löchern, die Unbekannte in den Stamm des 50 bis 60 Jahre alten Baumes gebohrt haben. »Das sieht nach Vorsatz aus«, beurteilt Gerhard Biedermann von der Grünunterhaltung der Stadt die Lage. »Wir werden Anzeige erstatten.« Ob die drei betroffenen Birken am Wanderweg A 10, kurz vor der Einmündung in die Kreuzberger Straße, diese Beschädigung überstehen werden, ist fraglich.
Die Mitarbeiter des Umweltbetriebs glaubten gestern ihren Augen nicht zu trauen: die Stämme der drei Birken sind über und über mit Bohrlöcher übersät; Durchmesser zirka ein halber Zentimeter. Die meisten wurden bis zu vier Zentimeter tief in den Stamm hinein getrieben. Bis zu 40 Löcher haben die Stadt-Mitarbeiter bei genauer Untersuchung pro Stamm gezählt.
Wann dieser Frevel begangen wurde, ist schlecht zu schätzen. Wahrscheinlich liegt die Tat schon einige Tage zurück. Und ihre Folgen treten erst jetzt richtig zutage. Denn in einer Zeit, in der die Vegetation erwacht, und die Bäume ihren Saft in die Kronen drücken, hat die Tat verheerende Folgen. Nicht nur, dass die Zweige, die jetzt Triebe ausbilden wollen, keine Nährstoffe mehr bekommen. Die klare Flüssigkeit tropft aus den zugefügten Wunden beziehungsweise läuft aus den Bohrlöchern heraus am Stamm herunter. An der Borke bleibt eine milchig-weiße Masse zurück, auf der sich ganz schnell Pilzsporen ansiedeln und üppig gedeihen. Und diese Schmarotzer können einem Baum so gefährlich werden, dass er abstirbt. Wer weiß, dass eine Birke rund 60 Liter Wasser pro Tag verdunstet, kann die Menge an Saft ermessen, die jetzt beim Austrieb der Bäume in den Stämmen aufsteigen.
»Das ist mehr als ein Jungenstreich oder das Einritzen von Herzen in die Rinde«, sagt Gerhard Biedermann. »Das ist schon bösartig.« Und nicht nur die vorsätzliche Beschädigung von drei gesunden Bäumen stößt bei den Fachleuten auf Fassungslosigkeit. Sie müssen auch die Verkehrssicherheit auf dem öffentlichen Fußweg im Blick behalten. »Was nun passiert, werden wir sehen. Ich befürchte das Schlimmste«, meint Biedermann.

Artikel vom 05.04.2005