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Die lange Krankengeschichte des Papstes


13. Mai 1981: Drei Jahre nach dem Amtsantritt des Papstes schießt der Türke Mehmet Ali Agca auf Johannes Paul II. während eines Auftritts auf dem Petersplatz. Die Kugeln verletzen seinen Magen und seine Hand, verfehlen aber lebenswichtige Organe. Der Papst braucht Monate, um sich zu erholen. Eine Virus-Infektion infolge der Bluttransfusionen während der Notoperation wirft ihn für Wochen zurück.
15. Juli 1992: Im Alter von 72 Jahren wird dem Papst ein Darmtumor von der Größe einer Orange entfernt, der seinen Ärzten zufolge angefangen hatte, bösartig zu werden. Zugleich wird die Gallenblase operiert. Im selben Jahr treten die ersten Symptome der Parkinson-Krankheit auf, einer Störung des zentralen Nervensystems. Seine linke Hand beginnt zu zittern, seine Mimik verliert an Beweglichkeit.
November 1993: Johannes Paul stürzt während einer Audienz im Vatikan die Stufen vor seinem Sessel hinab und renkt sich die rechte Schulter aus.
28. April 1994: Der Papst rutscht in seinem Badezimmer aus und bricht sich den rechten Oberschenkel. Nach der Operation bleibt er einen Monat im Krankenhaus und muss mehr als ein Jahr lang eine Gehhilfe benutzen.
25. Dezember 1995: Wegen einer Grippe versäumt Johannes Paul zum ersten Mal in seinem Pontifikat die Weihnachtsmesse. Übelkeit zwingt ihn im späteren Verlauf des Tages, eine live gesendete Fernsehansprache abzubrechen.
März 1996: Wegen eines Fiebers sagt der Papst alle öffentlichen Auftritte ab. Ein ähnliches Fieber zwingt ihn im August erneut zur Absage seiner Termine. Der Vatikan erklärt später, Ursache sei eine wiederholte Entzündung des Blinddarms, der im Oktober entfernt wird.
5. bis 17. Juni 1999: Johannes Pauls längster Besuch in seinem Heimatland Polen ist von seiner wachsenden Gebrechlichkeit geprägt. Er stürzt einmal und sagt eine Messe unter freiem Himmel wegen Krankheit ab.
März 2002: Wegen Arthritis im rechten Knie muss er auf mehrere Besuche in römischen Pfarreien verzichten.
September 2003: Johannes Paul II. besucht die Slowakei und wirkt auffallend schwach. Er hat Mühe zu sprechen, und die meisten seiner Predigten müssen von anderen verlesen werden.
Juli 2004: Nach einem zweiwöchigen Urlaub in den norditalienischen Bergen wirkt der Papst kräftiger. Er spricht wieder deutlicher und erlebt offenbar eine stabile gesundheitliche Phase.
1. Februar 2005: Der Papst hat Grippe und wird wegen Atembeschwerden als Notfall in die Gemelli-Klinik in Rom eingeliefert. Johannes Paul leidet an einem akuten Krampf der Stimmritze, der die Luft auf dem Weg in die Lunge blockiert.
24. Februar 2005: Johannes Paul wird nach einem Gripperückfall erneut ins Gemelli-Krankenhaus eingeliefert und muss sich wegen akuter Atembeschwerden einem Luftröhrenschnitt unterziehen.
25. Februar 2005: Die Genesung des Papstes verläuft dem Vatikan zufolge nach der Notoperation normal. Die Ärzte hätten dem Heiligen Vater jedoch zur Schonung seiner Stimmbänder empfohlen, für einige Tage nicht zu sprechen.
1. März 2005: Der Papst beginnt allmählich wieder zu sprechen, muss seine Stimme aber weiter schonen.
30. März 2005: Johannes Paul II. versucht bei einem kurzen öffentlichen Auftritt am Fenster seiner Residenz zu sprechen, bringt aber erneut kein Wort heraus. Er wird fortan wegen massiver Schluckprobleme künstlich ernährt.
31. März 2005: Der Pontifex bekommt infolge einer Harnwegsinfektion hohes Fieber, erhält Antibiotika. Anschließend erleidet er einen Herzinfarkt.

Artikel vom 02.04.2005