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5:1-Blitzstart wie »Gift«

Regionalliga: VfL Gladbeck - HSG Bielefeld 33:32

Bielefeld (WB/jm). Glücklos in Gladbeck: Den 25. Spieltag der Handball-Regionalliga West wird die HSG Bielefeld in besonders schmerzlicher Erinnerung behalten. Nicht nur wegen der knappen 32:33 (13:17)-Niederlage. Da die Mit-Kellerkinder TuS Niederpleis (31:28 gegen Leichlingen) und Borussia Mönchengladbach (35:28 gegen Dinslaken) doppelt punkteten, rutschte die HSG Bielefeld auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Das rettende Ufer bleibt drei Zähler entfernt.

Beim Blick auf die Statistik beklagte Trainer Heiko Holtmann vier verworfene Siebenmeter von Boy (2), Mylius und Wagner, drei vergebene Freistehende sowie zwei ausgelassene Tempogegenstöße. Das war in der Summe zu viel, um wenigstens zu einem Teilerfolg zu kommen. »Es waren am Samstag kleine Fehler, die über Sieg und Niederlage entschieden haben. Ärgerlich. Da war mehr drin«, seufzte Holtmann.
Dabei setzten die Gäste des Trainers verbale Offensive (»Wir fahren nach Gladbeck, um zu gewinnen«) zunächst perfekt um. Nach einem Blitzstart führte die HSG mit 5:1 (6.); Gote (2), Bierhake (2) und Katsigiannis trafen. Doch ebenso rasch war das Bielefelder Pulver verschossen. Als ob diese Führung Gift war, folgte eine zehnminütige Schwächeperiode. Zwar konnte Katsigiannis seine Farben noch ein Mal mit 6:5 in Front werfen, doch über 6:6, 6:8 und 8:10 geriet Bielefeld mit 9:13 ins Hintertreffen. »Nach dem 5:1 haben wir augenschwinlich gedacht, das geht so locker weiter. Wir haben im Angriff zu überhastet abgeschlossen«, monierte Holtmann »Würfe, die wir nicht hätten nehmen dürfen«. Die Konsequenz: Bis zu diesem Zeitpunkt fing sich sein Team schon sieben Tempogegenstöße ein.
Weil also auch die Deckung nicht stand, wuchs der Rückstand. 10:15, 13:17 (Halbzeit), 15:19, gar 16:23 in der 40. Minute.
Es war ein gelungener Schachzug, dass Holtmann seine Abwehr nun auf 6:0 umstellte und dahinter Torsten Heil brachte. »Das fruchtete. Gladbeck machte nun genau die gleichen Fehler wie wir am Anfang«. Bis zum 26:29 konnte die HSG Bielefeld verkürzen. »Leichte Fehler im Spiel nach vorne in der zweiten Welle« (Holtmann) verhinderten mehr. Gladbeck preschte entscheidend auf 33:30 davon, Katsigiannis und in der Schlusssekunde Boy betrieben Ergebniskosmetik. Es war ein schwacher Trost, das der zweite Durchgang mit 19:16 gewonnen wurde. Heiko Holtmann lobte den siebenfachen Torschützen Michael Bierhake, der »vorne wie hinten ein sehr gutes Spiel gemacht hat«. Auch Boy habe eine ordentliche zweite Halbzeit gespielt.
HSG Bielefeld: Knop/Heil - Bierhake (7), Katsigiannis (5), Glüer (1), Boy (9/3), Husemann (4), Gote (3), Volmer, Mylius (1), Wagner (2).
Derweil stellt sich die sportliche Zukunft des Wermelskirchener TV als »Hängepartie« dar. Zwar stehe der Etat für die kommende Spielzeit, dafür soll es bei der finanziellen Abwicklung der laufenden Saison erhebliche Probleme geben. Für Freitag, 8. April, ist eine Abteilungsversammlung anberaumt worden. Das Vortum: Regionalliga oder Bezirksliga. Vielleicht ein kleiner Rettungsanker für die HSG.

Artikel vom 04.04.2005