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Deutsche Autobauer machen
Tempo bei Rußpartikel-Filtern

Nach jahrelanger Verzögerung bis Jahresende Angebot für alle Modelle

Frankfurt/Main (dpa). Nach jahrelanger Verzögerung drücken die großen deutschen Autobauer beim Rußpartikelfilter aufs Tempo. Fast alle wollen bis spätestens Ende des Jahres für sämtliche Modelle Filter entweder serienmäßig oder zumindest zum Nachrüsten anbieten.
Mitarbeiter der Firma Argillon in Redwitz (Kreis Lichtenfels) richten Katalysatorkerne zum Backen her. Die dort produzierten Katalysatorkerne erfüllen schon jetzt die Voraussetzung für die Euro 5-Norm. Foto: dpaDie vor einem Verkehrsschild installierte Anlage misst den Feinstaubgehalt der Luft. Foto: AP
Im Zusammenhang mit der aktuellen Feinstaub-Diskussion stehen Dieselfahrzeuge ohne Filter in der Kritik. Sie gelten als einer der Hauptverursacher der Luftverschmutzung mit Feinstpartikeln. Nach Einschätzung der Branche werden sie von Kunden gemieden. Der Dieselanteil liegt bei fast allen Herstellern mittlerweile bei 50 Prozent.
»Wir arbeiten am serienmäßigen Einbau in alle Fahrzeuge noch in diesem Jahr«, sagte ein Sprecher von BMW. Im 5er und 7er BMW seien die Filter bereits serienmäßig eingebaut, im neuen 3er sei dies auf Wunsch der Kunden gegen einen Aufpreis von 580 Euro möglich. Für die übrigen Modelle, das heißt den 1er und die beiden Geländewagen X3 und X5 gebe es bislang keine Filter. Außerdem arbeite BMW derzeit an Nachrüstlösungen auch für ältere Modelle. Wann diese zur Verfügung stünden, sei jedoch noch unklar.
Mercedes-Benz will die Serien-Umstellung für alle Fahrzeuge bis zum Sommer schaffen. Für die meisten Modelle würden die Filter aber schon seit Oktober 2003 gegen einen Aufpreis von 550 bis 600 Euro angeboten, sagte ein Sprecher. Die jetzt geplante Umstellung auf Serienproduktion erfolge aber nicht vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um die EU-Grenzwerte für Feinstaub in Großstädten. »Etwa 80 Prozent unserer Kunden haben ihren Neuwagen bereits mit Filter bestellt.« Die Nachrüstung von Mercedes-Benz-Fahrzeugen mit Rußpartikelfiltern werde von Herbst an angeboten.
Ein Opel-Sprecher sagte am Freitag, beim Opel Vectra und Signum seien Rußpartikelfilter bereits serienmäßig. Auch der neue Zafira, der Mitte des Jahres auf den Markt kommt, werde einen Filter haben. Beim Astra sei der nachträgliche Einbau für 750 Euro möglich. Für die übrigen Modelle sei im Augenblick kein Filter verfügbar, sie erfüllten aber alle die Euro-4-Abgasnorm. Die Möglichkeit zur Nachrüstung werde auch von der Nachfrage abhängen. »Bisher war der Bedarf bei Null.« Der Anteil der Dieselfahrzeuge in Deutschland mache bei Opel rund 35 bis 40 Prozent aus.
Volkswagen plant derzeit dagegen nicht, den serienmäßigen Einbau von Rußfiltern zu beschleunigen. Ziel bleibt es, bis 2008 alle neu zugelassenen Diesel-Fahrzeuge mit einem Rußpartikelfilter auszustatten. Dazu hatten sich die deutschen Autohersteller im Juli vergangenen Jahres verpflichtet. Bisher gibt es bei VW den Partikelfilter einem Sprecher zufolge serienmäßig bei insgesamt vier Motorenvarianten der Modelle Phaeton, Touareg sowie Passat. Wahlweise gegen Aufpreis gibt es den Filter zudem noch bei einer anderen Motorenvariante des Passat.
Von der zweiten Jahreshälfte an sollen VW-Kunden Partikelfilter auch bei Modellen von Golf, Golf Plus und Touran mit entsprechendem Aufpreis kaufen können. Zudem will VW von der zweiten Jahreshälfte an für möglichst viele alte Fahrzeuge die Möglichkeit einer Nachrüstung anbieten.
Auch bei der VW-Tochter Audi in Ingolstadt hieß es, bis Ende des Jahres stünden Filter für alle Modelle zur Verfügung. Bislang sei dies nur beim A4, beim A6 und beim Spitzenmodell A8 der Fall. Serienmäßig sei der Einbau aber nicht vorgesehen, sofern die Fahrzeuge die Abgasnorm Euro 4 auch ohne Filter erfüllen. Für die Filter werde ein Aufpreis zwischen 570 und 690 Euro fällig. An Nachrüstlösungen für ältere Fahrzeuge werde intensiv gearbeitet. Alle Audi-Modelle erfüllten aber seit zwei Jahren die zurzeit strengste Abgasnorm Euro 4.

Artikel vom 02.04.2005