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Beide Teams auf Abschiedstour

Regionalliga-Derby: SC Paderborn besiegt Arminias Amateure 3:2

Von Dirk Schuster
Herford (WB). Es waren die kleinen Unterschiede, die die große Distanz in der Tabelle erklärten. Der SC Paderborn spielte im OWL-Duell bei den Amateuren von Arminia Bielefeld nicht viel besser, aber effektiver. Und kletterte dank des 3:2-Erfolgs vor 736 Zuschauern im Herforder Jahnstadion an die Tabellenspitze der Fußball-Regionalliga Nord. Arminia dagegen kann die Hoffnung auf den Klassenerhalt begraben.

Der kleine Unterschied trug am Samstag den Namen Alexander Löbe. Aus drei Chancen machte der Paderborner Mannschaftskapitän im ersten Spielabschnitt zwei Tore. Und zwar so, als gäb's auf dieser Welt nichts leichteres. Ecke Vujanovic, Kopfball Löbe, 1:1. Das war der erste Streich. Und der zweite folgte sogleich: Freistoß Schüßler, Direktabnahme Löbe, 1:2. Besser ging's nicht, auch wenn nicht verschwiegen werden darf, dass DSC-Akteur Christian Mehr die ihm zugedachte Aufgabe, den langen Löbe bei Standards zu decken, in beiden Fällen total vernachlässigte. Sehr zum Ärger von Arminia-Trainer Igor Lazic, der kommentierte: »Manchmal genehmigen wir uns böse Ausschaltphasen.«
Keine Viertelstunde hatte Aufstiegsaspirant Paderborn gebraucht, um das zarte Pflänzchen Hoffnung, das Arminias Ferhat Cerci mit seinem Tor in der fünften Minute zeitig gesetzt hatte, zu zertrampeln. Merkwürdig nur, dass die Gäste die Gunst des Augenblicks nicht nutzten, um mit ihrem dritten Tor das Spiel noch in der ersten Halbzeit zu entscheiden.
Trainer Pavel Dotchev hatte dafür diese Erklärung: »Man merkt der Mannschaft ihre Verunsicherung an. Zudem hat Bielefeld auch nach dem 1:2 weiter sehr aggressiv gespielt. Und zwar aggressiv im positiven Sinn. Das war ja fast Pressing.« Allerdings hatte Paderborn auch viel Pech. Löbe nach einem herrlichen Konter (55.) und zuvor Bielefelds Verteidiger Rump bei einem Klärungsversuch (53.) trafen den linken Pfosten des Arminia-Tores.
Bielefeld hatte ebenfalls ein paar gute Gelegenheiten, was Paderborns Verteidiger Bernd Eigner zu der Einschätzung veranlasste: »Wenn Arminia immer so gespielt hätte wie dieses Mal, hätten sie mit dem Abstiegskampf nichts zu tun.« Weil Komplimente aber keine Punkte bringen, muss die DSC-Spitze nun eifrig die kommende Oberligasaison planen. »Wir sind auf Regionalliga-Abschiedstournee«, stellte Torwart und Kapitän Ronny Kockel fest.
Paderborn ist das auch. Nur wird sich der SCP in die andere Richtung aus der dritten Liga verabschieden. Zwar ist Pavel Dotchev mit seiner Mannschaft natürlich noch lange nicht am Ziel aller Zweitligaträume. Doch wer solche Spiele gewinnt, wie die Paderborner das am Samstag im Jahnstadion, der darf sich berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg machen. Denn nachdem Ferhat Cerci eine Viertelstunde nach Wiederbeginn auch den zweiten Bielfelder Treffer zum 2:2-Ausgleich erzielt hatte, pendelte sich die Partie auf einen unentschiedenen Spielausgang ein.
Doch weil Schiedsrichter Holger Henschel, übrigens aus Braunschweig, wo ja bekanntlich auch noch eine Mannschaft um den Zweitligaaufstieg kämpft, nach einem langen Ball von SCP-Torwart Loboué auf den durchaus möglichen Abseitspfiff verzichtete, kam Daniel Cartus in Schussposition und vollstreckte zwölf Minuten vor Schluss zum 2:3-Endstand.
Paderborn hatte unmittelbar danach noch ein zweites Mal Glück. Denn die beiden Torschützen Cartus und Löbe hätten sich bei ihrem artistischen Torjubel sämtliche Knochen brechen können, kamen aber glimpflich davon.
Arminia: Kockel - Schmidt (74. Oezdemir), Rump, Özkara, Meyer - Abdel Hag (87. Backhaus), Grieneisen, Mehr, Heithölter (58. Loose) - Yildiz, Cerci
Paderborn 07: Loboué - Krösche, Eigner, Bollmann, Becker - Cartus (83. Schachten), Tomoski (72. Maaß), Lorenz, Schüßler - Löbe, Vujanovic (82. Da Silva)
Tore: 1:0 (5.) Cerci, 1:1 (14.) Löbe, 1:2 (28.) Löbe, 2:2 (60.) Cerci, 2:3 (78.) Cartus
Zuschauer: 736
Gelbe Karten: Schmidt - Eigner, Schüßler, Vujanovic

Artikel vom 11.04.2005