04.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Stichwort: Konklave
Die Wahl eines Papstes ist die Stunde der Demokratie in der katholischen Kirche. Frühestens 15, spätestens 20 Tage nach dem Tod des Papstes müssen die 120 Kardinäle unter 80 Jahren - zur Zeit sind es 117 - zur Wahlversammlung (das Konklave) in der Sixtinischen Kapelle in Rom zusammentreten. Das Ritual ist genau geregelt. Das Konklave kann Stunden, Tage oder Wochen dauert. Alle Beteiligten sind von der Außenwelt streng abgeschirmt und müssen unbedingte Geheimhaltung schwören.
Knapp die Hälfte der Kardinäle (58) kommt aus Europa. Die Europäer haben damit allerdings bei weitem nicht die für eine Papstwahl zunächst erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit; selbst die absolute Mehrheit ist knapp verfehlt. Die zweitgrößte Gruppe (21) stellen die Kardinäle aus Süd- und Mittelamerika, aus Nordamerika kommen 14 Kardinäle. Afrika und Asien sind mit je 11 Purpurträgern vertreten, Ozeanien mit zwei. Die Kardinäle sind nach dem Papst die höchsten Würdenträger der Kirche.
Seit Jahrhunderten gehen aus ihrem Kreis die Päpste hervor. Ihr purpurroter Mantel ist Zeichen dafür, dass sie zum Märtyrertod bereit sind. Auch die rote Schärpe, das rote Birett und die roten Strümpfe gehören zur »Dienstkleidung«. Nur der Papst kann Kardinäle ernennen. Die größte Ländergruppe stellt mit Abstand Italien (20 Kardinäle).
Deutschland ist mit sechs Kardinälen vertreten: Joseph Ratzinger, Friedrich Wetter, Walter Kasper, Joachim Meisner, Georg Sterzinsky und Karl Lehmann. Nach der Wahl legt das neue Kirchenoberhaupt seinen Papstnamen fest. Aus der Sixtinischen Kapelle steigt weißer Rauch auf - Zeichen der erfolgreichen Wahl. Dann wird das neue Kirchenoberhaupt vom Balkon des Vatikans dem Volk vorgestellt - mit den Worten: Habemus papam (Wir haben einen Papst).

Artikel vom 04.04.2005