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»Dual Disc« statt nur CD

Sony BMG verlangt 20 Euro für neue Silberscheibe

Berlin (dpa). Sony BMG will in diesem Jahr als erste große Plattenfirma in Deutschland »Dual Discs« auf den Markt bringen.

Die Kombination aus CD und DVD auf einer einzigen Scheibe solle im Sommer in die Geschäfte kommen, kündigte Deutschland-Chef Maarten Steinkamp in Berlin an. Der Preis soll bei 20 Euro liegen. Auf der A-Seite ist eine herkömmliche CD, auf der B-Seite eine DVD mit Bildmaterial.
Steinkamp verwies auf einen erfolgreichen Start in den USA. Dort seien in den ersten sechs Wochen 700 000 Exemplare verkauft worden. Für den neu entstandenen Musikriesen aus dem japanischen Sony-Konzern und der deutschen Bertelsmann Music Group (BMG) ist die »Dual Disc« seit der Fusion im August 2004 das erste große gemeinsame Projekt. Steinkamp: »Das ist keine Revolution, aber es kann sein, dass es in zwei oder drei Jahren keine CDs mehr gibt.«
Insgesamt äußerte sich der Deutschland-Chef zuversichtlich, dass der Musikmarkt langsam wieder zu Wachstum zurückfindet. In diesem Jahr erwarte er weltweit noch ein Minus von fünf Prozent. 2006 solle der Negativ-Trend dann gestoppt werden, und 2007 erwarte man ein Plus. In Deutschland peilt Sony BMG für das erste gemeinsame Jahr 330 Millionen Euro Umsatz an. Welcher Gewinn angestrebt wird, ließ Steinkamp offen. Im vergangenen Jahr war ein operatives Ergebnis (EBIT) von 27 Millionen Euro erzielt worden.
Durch den Zusammenschluss gingen in Deutschland 150 Arbeitsplätze verloren. Besonders betroffen war der bisherige Sony- Sitz in Berlin, wo 170 Stellen ganz wegfielen oder verlagert wurden. Die Deutschland-Zentrale von Sony BMG hat nun in München ihr Zuhause. Insgesamt arbeitet der Konzern in Deutschland mit 320 Mitarbeitern. Vor der Fusion waren es 470. Nach Steinkamps Angaben gab es 76 betriebsbedingte Kündigungen. Der restliche Stellenabbau konnte durch andere Maßnahmen aufgefangen werden.

Artikel vom 02.04.2005