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Paraderolle: »Der Hauptmann von Köpenick« im Jahr 1997. Foto: AP

Mit Harald Juhnke ist am Freitag einer der größten deutschen Fernsehstars und Volksschauspieler gestorben. »Mein Mann ist friedlich eingeschlafen«, teilte seine Ehefrau Susanne am Morgen mit.
Bundespräsident Horst Köhler würdigte »sein großes Talent als Sänger und Schauspieler: »Er verstand es auf eine einzigartige Weise, das Publikum auf charmante Art zu unterhalten.« Auch der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, sprach Juhnkes Familie sein Beileid aus: »Er war vor allem einer von uns, ein Berliner mit Leib und Seele.« Kulturstaatsministerin Christina Weiss: »Er spielte wie er lebte und lebte wie er spielte.« Prominente Theater- und Künstlerkollegen wie Johannes Heesters, Claus Peymann, Wolfgang Spier, Katharina Thalbach und Konstanin Wecker drückten ihre Trauer aus. Sein langjähriger Manager Peter Wolf sagte den Tränen nahe, Juhnke sei der angenehmste Mensch gewesen, den er kennen gelernt habe. Im Berliner Rathaus liegt ein Kondolenzbuch aus.
Harry Heinz Herbert Juhnke stammte aus dem Berliner Arbeiterbezirk Wedding, wo er am 10. Juni 1929 als Sohn eines Polizeibeamten zur Welt kam. 1948 stand er im heutigen Maxim-Gorki-Theater zum ersten Mal auf der Bühne. Seine immer wieder von Alkoholeskapaden begleitete Karriere startete dann im Berlin der 50er-Jahre unter Boleslaw Barlog, dem damaligen Intendanten des Schiller-Theaters. Schon in dieser Zeit wurde er in Berlin als »blauer Bengel« bekannt. Im Theater beeindruckte Juhnke als Hauptmann von Köpenick im gleichnamigen Stück von Carl Zuckmayer und als gealterter Komiker Willie Clark in Neil Simons Boulevardklassiker »Sonny Boys«. Auch in Stücken von Molière und Eugene O'Neill erhielt Juhnke viel Beifall von der Kritikerzunft ebenso wie vom Publikum.
Das Fernsehen würdigt Harald Juhnke mit zahlreichen Sendungen (siehe Programmteil).

Artikel vom 02.04.2005