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Bielefeld baut an Bologna

Universität stellt auf Bachelor und Master-Abschlüsse um

Bielefeld (WB/LL). Das Jahr ist in Bielefeld zweigeteilt. In manchen Kreisen und noch gar nicht so lange. Am 9. März 1965 erhielt der Soziologe Helmut Schelsky aus Münster den Auftrag, die Planung zum Aufbau einer Universität in Ostwestfalen zu übernehmen. 40 Jahre später bereiten sich 20 000 Studenten auf das neue Semester vor, das in dieser Woche gestartet ist.

Eine Woche dürfen sich die meisten, sofern keine Vorkurse anstehen, aber noch erholen. Die Lehrveranstaltungen beginnen erst am Montag, 11. April. Gut drei Monate später ist wieder Schluss: Am 22. Juli werden die letzten Seminare und Vorlesungen gehalten.
Bis dahin muss gelernt, gearbeitet und gebüffelt werden. Die Uni bietet genügend Möglichkeiten: 48 Studiengänge umfasst das Angebot derzeit. Angefangen bei Anglistik über Biochemie, Gesundheitswissenschaften, Linguistik, Physik, Soziologie bis hin zu Wirtschaftswissenschaften. Keine Studienanfänger werden mehr in der Romanistik mit Französisch, Spanien- und Lateinamerikastudien aufgenommen. Dieses Angebot läuft aus.
Die Abschlüsse sind so ausgerichtet, wie es auf europäischer Ebene in der so genannten Bologna-Erklärung 1999 vereinbart wurde. Sie sollen und werden in Bielefeld seit dem Wintersemester 2002/03 auf ein neues System umgestellt. Was bedeutet: Lehramts-, Magister- und Diplomstudiengänge laufen allmählich aus, Bachelor und Master etablieren sich. Der Vorteil besteht in einem kürzeren ersten Abschluss: Der Bachelor kann schon nach drei oder vier Jahren erworben werden und ist im Gegensatz zum Vordiplom oder zur Zwischenprüfung in herkömmlichen Studiengängen ein eigenständiger berufsqualifizierender Abschluss, der darauf folgende Master dauert maximal zwei Jahre. An ihn schließt sich der »Ph.D.« an, der anglo-amerikanische Doktortitel. Er steht für: Doctor of Philosophy in the Arts and Sciences. Bis 2010 müssen die Universitäten in 40 europäischen Ländern diesen Umbau vollzogen haben. Die Uni Bielefeld ist auf einem guten Weg.

Artikel vom 02.04.2005