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Im Schongang durch Wolfsburg

Bayern vor dem Hit gegen Chelsea: Pizarro fällt aus - Sorgen um Makaay

Von Klaus Lükewille
Wolfsburg (WB). Einsteigen. Anschnallen. Starten - und freie Fahrt bis ins Ziel. So glatt rollte das für den FC Bayern München in der Autostadt, weil beim Gastgeber gar nichts lief. Der Rekordmeister fuhr im Schongang durch Wolfsburg und behauptete die Tabellenspitze.

»Steuermann« Felix Magath, der Lenker am Rasenrand, putzte den leicht erspielten 3:0-Erfolg anschließend sogar zu einem Meilenstein auf dem Weg zur Meisterschaft heraus: »Das war ein großer Schritt in Richtung Titelgewinn.«
Dabei lächelte der Trainer, denn er wusste genau: So einfach wird es in den kommenden Wochen für seine Mannschaft auf einem fremden Platz wohl nicht noch einmal. Trotzdem trat Magath kräftig auf das »Gaspedal«, es sollten schnelle Grüße an die Adresse des Konkurrenten FC Schalke 04 sein. Seht her, Königsblaue, wir Bayern spielen jetzt auch auswärts immer besser und immer erfolgreicher.
In Wolfsburg war das nicht schwer. Die Hausherren »bremsten« sich wieder einmal selbst aus, sie bleiben der Lieblingsgegner des FC Bayern. Denn von 16 Duellen hat der VfL bisher nur eine Partie gewinnen können. Am 13. September 2003 mit 3:2.
Diesmal hieß es nach 90 Minuten 0:3. Fassungslos musste Erik Gerets miterleben, wie seine Mannschaft die große Chance zur Rehabilitierung vor den eigenen Fans verspielte. Nach dem peinlichen 1:5 in Bochum hatten sie alle vollen Einsatz angekündigt, es blieb bei leeren Versprechungen. Und der Trainer stand hinterher besonders dumm da. Er kündigte vorher seine »Wölfe« sogar als »Löwen« an, sie entpuppten sich als »Angsthasen«. Das harte Urteil von Gerets: »Wenn wir weiter so viele Fehler machen, werden wir auch in hunderttausend Jahren kein Spiel mehr gewinnen.«
Nur zur Erinnerung: In der Vorrunde stand die gleiche Wolfsburger Mannschaft immerhin acht lange Runden an der Tabellenspitze. Da waren sie stolzer Erster, was sie nach der Winterpause bieten, ist das Letzte. Es grenzt schon an Wettbewerbsverzerrung, wie der VfL nach der Pleite in Bochum jetzt auch den Bayern die Punkte fast »schenkte«.
München war das natürlich nur recht. In der 55. Minute hieß es bereits 3:0, da konnten sie die Partie als lockere Trainingseinheit beenden und nur noch an kommenden Mittwoch denken. Dann steht in der Champions League das Hinspiel im Viertelfinale beim FC Chelsea (20.45 Uhr/Sat.1 und Premiere) auf dem Programm.
Ein Hit, dem Magath allerdings mit stürmischen Personal-Probleme entgegen sieht. Claudio Pizarro fällt auf jeden Falls aus, er zog sich bereits nach ein paar Minuten einen Muskelfaserriss zu. Bayerns Trainer kritisierte die internationalen Terminplaner: »Es ist ein Wahnsinn, wie die ihre Ansetzungen machen. Am Mittwoch mussten unsere Leute noch in Südamerika in der WM-Qualifikation ran. Prompt hat sich Pizarro jetzt verletzt. Ze Roberto habe ich vorsichtshalber schon in München gelassen. Das hätte ich bei Pizarro besser auch getan.«
Und auf der Krankenliste des FC Bayern steht noch ein Angreifer: Roy Makaay verzichtete zwar auf den WM-Einsatz für die Niederlande, ging in Wolfsburg aber trotzdem leicht angeschlagen (Muskelverhärtung im Oberschenkel) vorzeitig vom Rasen.
Ohne Pizarro. Vielleicht auch noch ohne Makaay. Aber gegen Chelsea müssen sich die Bayern sowieso fester anschnallen. Denn so leicht wie die Spazierfahrt durch Wolfsburg wird das nächste »Rasen-Rennen« garantiert nicht.

Artikel vom 04.04.2005