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Hondo vor
totalem
Absturz

Es war »kein Doping«

Berlin (dpa). Danilo Hondo steht vor dem Fall ins Bodenlose. Sein Team Gerolsteiner bleibt aber wie geplant bis mindestens 2008 am Leben, wie der Sponsor versicherte.

Mit seinem Doping-Vergehen bei der Murcia-Rundfahrt hat der 31-jährige Sprinter dem deutschen Radsport schweren Schaden zugefügt, obwohl der neu gewählte Verbandspräsident Rudolf Scharping die »richtige Einordnung« des Falles einfordert. »Natürlich schafft das ein Imageproblem, aber es ist gut zu wissen, dass die Regeln funktionieren und durchgesetzt werden«, sagte der Ex-Verteidigungsminister.
Hondos Verteidigungsargumente erscheinen bekannt: »Ich habe nicht gedopt, ich bin doch nicht bescheuert. Es frisst mich auf, es geht um meine Existenz. Wir müssen prüfen, wo das gefundene Mittel herkam, aus einem Nahrungs-Ergänzungsmittel oder einem Regenerations-Präparat«. Wird Hondos Verfehlung durch die B-Probe bestätigt, wartet auf den jungen Familienvater laut Teamchef Hans Holczer die »Kündigung seines Arbeitsverhältnisses«. Hondo-Kollege Jens Voigt sprach von einem »großen Imageschaden, der auf uns alle im deutschen Radsport zurückfällt«.
An ein B-Proben-Wunder glaubt keiner. »So weit ich weiß, gab es noch nie ein von der A-Probe abweichendes Ergebnis«, meinte Enrico Carpani, Sprecher des Weltverbandes UCI, der das Strafmaß des im Falle Hondo zuständigen Schweizer Verbandes - sein Wohnsitz Ascona ist ausschlaggebend - nach Bekanntwerden der B-Proben-Analyse absegnen muss. Dem Sprinter vom Team Gerolsteiner, 2005 zweifacher Etappensieger in Murcia und Zweiter bei Mailand-San-Remo, droht eine Sperre von zwei Jahren. Eine Anstellung im Anschluss daran in einem ProTour-Team ist für weitere zwei Jahre ausgeschlossen.

Artikel vom 04.04.2005