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Gar nicht entspannt in Klosters

Charles und Söhne zeigten sich beim traditionellen Fototermin genervt

Klosters (dpa/AP). Wenn sich Prinz Charles (56) auf seine Hochzeit am 8. April freut, dann kann er dies recht gut verbergen. Gestern zeigte er sich bei einem Fototermin in seinem schweizerischen Urlaubsort Klosters jedenfalls mürrisch.

»Ich bin sehr froh, dass sie davon gehört haben«, kommentierte er bissig eine Frage hinsichtlich der Vermählung in einer Woche. Während die Fotografen ihre Bilder machten, murmelte er vor sich hin: »Grässliche Leute. Ich kann die nicht ab.« Als der Hofberichterstatter der BBC, Nicholas Witchell, eine Frage stellte, raunte Charles seinen Söhnen William (22) und Harry (20) zu: »Furchtbar, der Typ.« Auch William und Harry wirkten nicht gerade entspannt. Ein Fotograf rief ihnen zu: »Tut doch mal so, als würdet Ihr Euch kennen.« Als die Prinzen bald darauf wieder der Piste zustrebten, urteilte Witchell: »Eine Katastrophe.« Nach den Gründen befragt, seufzte er: »Wer weiß schon, was im königlichen Kopf vor sich geht.«
Seit Charles am 10. Februar seine Hochzeit mit Camilla Parker Bowles (57) ankündigte, gab es Pannen zu Hauf. Erst musste die Trauung verlegt werden, dann sagte die Queen ab. Experten zweifelten die Legalität der Ehe an, und es gab Ärger mit Camillas Titeln. Mittlerweile liegen bei Charles wohl die Nerven blank.
Seine Sprecherin Paddy Harverson erklärte das missmutige Foto- Shooting allerdings anders: Sie sagte, Charles habe sich über die Paparazzi-Fotos geärgert, die am Donnerstag die Titelseiten sämtlicher britischer Boulevardzeitungen zierten. Sie zeigten William beim Turteln mit seiner Freundin Kate Middleton (22), die ihn wie schon im vergangenen Jahr nach Klosters begleitet hat. »Queen Kate« (Königin Kate) war die Schlagzeile des »Daily Express«. Auf die Frage, ob es demnächst noch eine königliche Hochzeit geben werde, antwortete William gestern nur äußerst knapp: »Nein.«
Eigentlich gilt Klosters als der Ort, wo Prinz Charles einmal im Jahr ganz locker einfach Charlie sein darf. Schon seit 1978 kommt er in das Bergdorf. Leute, die ihn in Klosters kennen gelernt haben, sagen, dass er sehr nett sei. Seit Jahrzehnten wohnt er dort in einem kleinen Familienhotel, dem »Walserhof«.
»Als wir das erste Mal dahin fuhren, waren wir ziemlich überrascht, als wir feststellten, dass im Zimmer direkt gegenüber Prinz Charles wohnte«, erzählt die Physiklaborantin Beate Dittrich (57) aus Mülheim im Ruhrgebiet. Einmal habe sie ihrem Mann im Restaurant zugeflüstert: »Es ist Charlie!«, als selbiger zur Tür hereintrat. Als ihr der Kronprinz am nächsten Tag erneut im Hotel auf der Treppe begegnete, habe er ihr freundlich zugenickt und auf Deutsch gesagt: »Es ist Charlie.«

Artikel vom 01.04.2005