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Ungarn
verlieren
Athen-Gold

CAS bestätigt IOC

Lausanne (dpa). In einem wegweisenden Urteil hat der Internationale Sportgerichtshof (CAS) die Disqualifikation der beiden ungarischen Leichtathletik-Olympiasieger Adrian Annus und Robert Fazekas bestätigt.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte den beiden Goldmedaillen-Gewinnern der Spiele von Athen 2004 die Siege wegen der Verweigerung einer Dopingprobe aberkannt. Mit diesen Tests hatte das IOC den dringenden Verdacht auf Abgabe von Fremdurin erhärten wollen. Annus und Fazekas hatten den CAS angerufen.
»Dieses Urteil ist ein Meilenstein und damit wichtig für den weiteren Kampf gegen Doping«, sagte der Vorsitzende der juristischen Kommission des IOC, Thomas Bach. Immerhin habe der CAS zum ersten Mal über eine Kontrollverweigerung zu richten gehabt. Das deutsche Führungsmitglied des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF), Helmut Digel, begrüßte das Urteil so: »Wenn ein Athlet so schwerwiegend betrügt, ist es besonders wichtig, wenn ein höchstrichterlicher Spruch dies verurteilt.«
Auf Antrag der von Bach geleiteten Disziplinarkommission hatte das IOC-Exekutivkomitee in Athen erstmals bei Olympischen Spielen eine Dopingprobe-Verweigerung mit einer Disqualifikation bestraft. Die letzte Gerichtsinstanz des Sports hat mit seinem in Lausanne veröffentlichten Urteil die Rechtsauffassung des IOC bestätigt. Internationale Verbände wie die IAAF sprechen erst Disqualifikationen und Sperren nach drei Verweigerungen aus.
Die Verweigerung von Dopingkontrollen spielt auch die Hauptrolle beim Fall der beiden griechischen Leichtathleten Kostas Kenteris und Ekaterini Thanou, denen nun der Ausschluss von den Olympischen Spielen 2008 in Peking droht. »Wenn die Fälle von der IAAF abschließend behandelt worden sind, kann das IOC die Zulassung für Peking überprüfen«, sagte IOC-Präsident Jacques Rogge. Kenteris und Thanou waren vom griechischen Leichtathletik-Verband trotz der Verweigerung eines Tests einen Tag vor Eröffnung der Spiele in Athen freigesprochen worden. Der Fall liegt nun bei der IAAF, die ihn kommende Woche behandeln wird.

Artikel vom 02.04.2005