04.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Nicht nur Italien trauert

Deutsche Fußball-Bundesligen mit Schweigeminute

Sakhir/Rom (dpa). Auch der internationale Sport trauert um Papst Johannes Paul II. Aus Respekt vor dem am Samstag gestorbenen Oberhaupt der katholischen Kirche hat der Sport am Wochenende, insbesondere in Italien, innegehalten.

In Deutschland wurde am Sonntag bei allen Spielen der 1. und 2. Fußball-Bundesliga in einer Schweigeminute des Heiligen Vaters gedacht. Aus Trauer um den Papst ging der italienische Formel-1-Rennstall Ferrari mit schwarzen Nasen an den neuen Wagen F2005 von Michael Schumacher und Rubens Barrichello in den Großen Preis von Bahrain.
Bereits vor dem Tod von Johannes Paul II. hatte Italiens öffentlich-rechtliche TV-Anstalt RAI beschlossen, das Rennen nicht live zu übertragen. RAI-Generaldirektor Flavio Cattaneo ging damit das Risiko ein, den Vertrag mit Formel 1-Chef Bernie Ecclestone zu brechen, der das italienische Staatsfernsehen zur Live-Übertragung aller Grand Prix-Rennen der Formel 1-Saison verpflichtet. »Es ist eine Frage des Respekts «, betonte Cattaneo, »wir haben uns dazu entschlossen, nachdem der Ministerrat eine dreitägige Staatstrauer für den Papst ausgerufen hat.«
Das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) hatte ebenfalls bereits am Samstag alle Sportveranstaltungen von der ersten Fußball-Liga bis in alle Amateursport-Ligen abgesagt. »Wir haben dies aus Respekt vor den Gefühlen der Sportler, Trainer, Funktionäre und Fans getan«, sagte CONI-Präsident Gianni Petrucci. Es sei undenkbar gewesen, in Italien über ein Tor zu jubeln, während die gesamte Welt nach Rom schaue. Die Entscheidung wurde von allen Seiten begrüßt. »Es gibt im Leben wichtigeres als Fußball«, sagte Italiens Fußballstar Gianfranco Zola.
Der Papst galt als ein Freund des Sports, den er als wichtigen Teil der Jugend-Erziehung verstanden hat. Er war als Fußball-Fan Mitglied des FC Barcelona und Ehrenmitglied von Schalke 04. In seiner Jugend hatte der Papst Kanusport und Radsport betrieben. Bis ins hohe Alter ging Johannes Paul II. gern schwimmen und Ski gefahren. Im Heiligen Jahr 2000 war auch den Sportlern ein eigener Festtag gewidmet.
Zahlreiche berühmte Sportler wie Ronaldo hatte der Papst in den letzten Jahren in Rom empfangen. Noch am 17. Januar war das Ferrari-Team um Michael Schumacher zum zweiten Mal zu einer Audienz im Vatikan. Beim ersten Mal hatte der Papst 1988 Ferrari im Hauptquartier in Maranello besucht und war dabei in einen roten Renner gestiegen.
»Die Stimmung war am Samstagabend auf dem Nullpunkt, und sie ist jetzt nicht besser«, sagte der siebenmalige Weltmeister kurz vor dem Rennen. Einen Startverzicht hatte Ferrari-Sprecher Luca Colojanni ausgeschlossen.

Artikel vom 04.04.2005