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Ministerin legt die Lippe in ihr neues Bett

8,5 Millionen Euro investiert - Bärbel Höhn flutet »Neue Lippe« bei Sande in Paderborn


Paderborn (WB/ms). Besser hätte man die Eröffnung der so genannten Lippesee-Umflut nicht umschreiben können: »Die Lippe bei Paderborn-Sande jetzt wieder im Fluss!« Gemeint ist damit eine Renaturierungsmaßnahme, durch die der Oberlauf der Lippe als Lebensraum mit dem Unterlauf verbunden wurde. Die Wanderung von Fischen und anderen Organismen ist jetzt wieder möglich.
Nach einer Bauzeit von fünf Jahren wurde gestern Mittag die »Neue Lippe« durch Umweltministerin NRW Bärbel Höhn geflutet. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf 8,5 Mio. Euro. Bärbel Höhn: »Mit viel Geld mussten Fehler der Vergangenheit repariert werden.« Renaturierung gebe es nicht zum Nulltarif.
Begonnen hat alles Anfang der 90er Jahre. Im Rahmen des nordrhein-westfälischen Gewässerauenprogramms wurden weit gehende Untersuchungen an der Lippe durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass sich die Lippe trotz ihrer guten Wasserqualität nur eingeschränkt als Lebensraum für Pflanzen und Tierarten eignete. Auch in der Aue waren naturnahe Standorte häufig nur in kleinen Resten zu finden. Ein zusätzlicher Nachteil ergab sich aus der Durchleitung der Lippe durch den Lippesee schon zwölf Kilometer nach der Quelle. Der Lippesee entstand durch Abgrabungen von Sand und Kies, die in der Region in großen Mengen und guter Qualität vorkommen. Der Lippesee wurde aber zur unüberwindbaren Barriere für die Wanderung von Fischen und wirbellosen Fließgewässerorganismen. Der See wirkt als Sedimentationsfalle für die von der Lippe transportierten Kiese und Sande. Durch den Bau der Umflut der Lippe um den See ist die »Gesundung« eingeleitet.

Artikel vom 01.04.2005