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Folge 39: Nancy HornSeelsorgerin


Meine Aufgaben: Nach meinem Studium der Sozialpädagogik und einer Ausbildung zur Diakonin bin ich im Dietrich-Bonhoeffer-Haus des Johanneswerkes seit einem halben Jahr als Seelsorgerin für die 164 Bewohner angestellt. Ich gestalte und führe Gottesdienste mit durch, halte in den einzelnen Wohnbereichen Andachten ab, begleite Schwerstkranke und Sterbende, stehe auch ihren Angehörigen zu Gesprächen zur Verfügung und organisiere Feiern mit.
Mein Alltag: Ich bin viel in den Wohnbereichen unterwegs, weil Seelsorge für mich bedeutet, die Menschen aufzusuchen. Ich denke, dass die Andachten für die meisten von ihnen sehr wichtig sind, weil sie hauptsächlich religiös sozialisiert sind. Und selbst Menschen mit schweren Demenzerkankungen können Lieder mitsingen und Gebete mitsprechen. Damit dienen die Gottesdienste auch ihrer Aktivierung und fördern die Gemeinsamkeit im Haus. sie sind oft die Plattform, sich wahrzunehmen und auch andere zu beachten. Und es bedeutet für die Heimbewohner durchaus Lebensqualität, wenn sie sehen, dass sie noch etwas können.
Normalerweise ist mein Arbeitstag gegen 17 Uhr zu Ende, wenn ich Sterbende begleite, wird es aber manchmal auch viel später. Nicht immer gehe ich dann leichten Herzens nach Hause.
Mein Motto: Ich möchte Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten. Seelsorge ist für mich mehr als ein Job. Sie bedeutet auch ein Lebenskonzept.

Artikel vom 31.03.2005