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Faszinierendes Spiel von Wasser und Licht

Neuer Brunnen auf dem Alten Markt wird im Juni eingeweiht - Pläne abgestimmt

Von Manfred Matheisen
Bielefeld (WB). Noch vor den Sommerferien wird sich die »gute Stube der Stadt« neu präsentieren. Die Pflasterung des Alten Marktes soll Mitte Juni abgeschlossen sein, der neue Altstadtbrunnen wenig später eingeweiht werden.

»Ich bin sicher, dass der Alte Markt eine erhebliche Aufwertung erfährt«, zeigt sich Gräfin Adelheid Schönborn zuversichtlich. Die renommierte Landschaftsarchitektin hat das Bauwerk, das vom Bankhaus Lampe gespendet wird, entworfen. Gestern war sie zu letzten Abstimmungsgesprächen mit der Bauverwaltung und dem Beirat für Stadtgestaltung in Bielefeld.
Der kreisrunde Brunnen mit einem Durchmesser von 4,50 Metern wird in der »gefühlten Mitte« des Alten Marktes platziert. Er wird von der Niedernstraße und der Obernstraße, von Rathausstraße und Piggenstraße gleichermaßen zu sehen sein. Die 50 Zentimeter hohe Brüstung wird aus einem warmen, hellen Granit gefertigt. Der Stein, so Gräfin Schönborn, korrespondiert mit der Pflasterung der Altstadt. Der 35 Zentimeter breite Brunnenrand lädt zum Sitzen ein. Von der Peripherie werden Wasserstrahlen auf die Fontäne in der Brunnenmitte gerichtet. »Das Wasser soll nicht schäumen. Wir werden keinen Sauerstoff zusetzen«, sagt die Architektin. Damit solle die gute Wasserqualität Bielefelds dokumentiert werden.
Neben dem Wasser wird Licht prägendes Element sein. Im Brunnen selbst werden Leuchten installiert, um ihn herum im Kreis acht 30 mal 30 Zentimeter große Leuchtsteine aus satiniertem Glas in den Boden eingelassen. Ursprünglich wollte die Architektin achsenförmig weitere Leuchtsteine in den Boden legen lassen, ist aber der Empfehlung des Beirates für Stadtgestaltung gefolgt, es bei dem Lichterkreis zu belassen.
Ausdrücklich betont Gräfin Schönfeld, dass es sich bei dem Bauwerk nicht um ein Kunstwerk handelt. Ähnlich wie in vielen historischen Stadtkernen sollen die Licht- und Wasserspiele den Platz beleben, die Aufenthaltsqualität verbessern. Im Winter, wenn das Wasser abgestellt ist, soll der Brunnen mit einer zeltförmigen Abdeckung aus heimischem Holz versehen werden.
Mit der Installation der »Brunnenstube«, die die Technik aufnimmt, wird schon in den nächsten Tagen begonnen. Unmittelbar nachdem das tonnenschwere Fundament aufgesetzt ist, laufen die Pflasterarbeiten an.
Gräfin Adelheid Schönborn weiß aus Erfahrung, dass die Zeit der Planungen »die schwierigste Phase darstellt«, weil das Neue noch nicht sichtbar ist. »Wenn die Arbeit aber vollendet ist, freuen sich die Menschen.« Dass Bielefeld in Zeiten knapper Kassen die Altstadt saniert, wertet die Architektin als »unglaublich mutigen Schritt«, der nicht zuletzt dazu beitrage, die Bürger stolz auf ihre Stadt zu machen.

Artikel vom 31.03.2005