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Kampa baut sich ein
europäisches Dach

Fertighaushersteller will auch international wachsen

Von Edgar Fels
Düsseldorf/Minden (WB). Immer weniger Bürger wagen es, sich ein eigenes Häuschen zu bauen. Die Sorge um den Arbeitsplatz ist dabei wohl der wichtigste Hindernisgrund. Und doch blickt Bernd Pelz zuversichtlich in die Zukunft. Der Vorstand des Mindener Fertighausherstellers Kampa AG ist dabei, den Konzern fit für Europa zu machen.
Europa im Blick: Kampa-Chef Bernd Pelz.

»Wir wollen in der Europäischen Union expandieren und organisch wie auch durch Akquisitionen wachsen«, sagte Pelz gestern bei der Vorlage der Bilanz für das Geschäftsjahr 2004 in Düsseldorf.
Kampa, Deutschlands größter Fertighaushersteller, hat 2004 eine 80-Prozent-Beteiligung am ungarischen Pendant Trendhaus gekauft sowie mit der polnischen Wohnungsbaufirma Budziol in Wloclawek ein Joint Venture gegründet. Im Juni soll dort die Produktion starten. Im italienischen Udine eröffnete Kampa unter dem Namen Casa Libella eine Vertriebsniederlassung. In Österreich und Tschechien ist Kampa bereits vertreten.
Weitere Käufe schloss Pelz nicht aus, sofern sich die Gelegenheit dazu böte. Fertighausunternehmen gebe es in Europa vor allem in Österreich und in Skandinavien, erläuterte der Vorstandsvorsitzende. Als weitere unternehmerische Weiterentwicklung hat Kampa zum 1. Januar 2005 von der Haniel-Gruppe den Massivbau-Spezialisten Hebel Haus übernommen und damit den Einstieg in den Massivhaus-Markt vollzogen.
Die vielen Investitionen drückten auf den Gewinn. Während der Umsatz 2004 bei 169,5 (Vorjahr 169,3) Millionen Euro stagnierte und die Auslandsumsätze leicht von 23,1 auf 24,3 Millionen Euro stiegen (14,3 Prozent Auslandsumsatz), fiel der Konzern-Jahresüberschuss um mehr als die Hälfte von 2,2 Millionen auf eine Million Euro. Die Mitarbeiterzahl blieb mit 983 (978) ebenfalls fast gleich. »Angesichts des schwierigen Marktes bin ich ganz zufrieden«, kommentierte Pelz das Ergebnis.
1200 Einfamilienhäuser hat Kampa im vergangenen Jahr verkauft, davon weniger als 500 zu einem Preis von 200000 Euro aufwärts (ohne Grundstück). Ein großer Anteil entfällt inzwischen auf Ausbauhäuser, die zwischen 60000 und 100000 Euro kosten und vom Bauherrn Eigenleistung verlangen.
Für das Geschäftsjahr 2005 peilt Kampa einen Umsatz von 210 Millionen Euro (einschließlich Hebel Haus) an. »Wir wollen 1400 Häuser bauen, davon 200 durch Hebel«, sagte Pelz. Der derzeitige Auftragsbestand sichere eine Auslastung von sieben Monaten. Kampa ist seit 1986 an der Börse notiert. Die Aktien hält mehrheitlich Wilfried Kampa mit 55,89 Prozent. An die Aktionäre sollen 20 Cent pro Aktie ausgeschüttet werden. S.4: Kommentar

Artikel vom 31.03.2005