31.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schnelle Hilfe in der Krise

25 Jahre Psychiatrische Institutsambulanz Bethel


Bethel (-er). Von einer »beschaulichen« Einrichtung zur großen Ambulanz, die im Vierteljahr 2 000 Patienten behandelt: Diese Entwicklung hat die Psychiatrische Institutsambulanz Bethel (PIA) in den 25 Jahren ihres Bestehens genommen. Am Freitag, 1. April, stellen die 30 Mitarbeiter beim Tag der offenen Tür im Haus Gadderbaumer Straße 33 (Betheleck) von 13 bis 17 Uhr interessierten Besuchern die verschiedenen Behandlungsangebote vor.
Die PIA ist eine Abteilung des Zentrums für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin am Ev. Krankenhaus Bielefeld. »Wir schließen die Lücke zwischen der vollstationären Versorgung und den niedergelassenen Praxen«, erläutert Leiterin Dr. Dipl. Psychologin Steffi Koch-Stoecker. Und Prof. Dr. Martin Driessen, Chefarzt Psychiatrie-Zentrums, ergänzt: »Bei den Patienten handelt es sich um Menschen, die schwer erkrankt sind oder vielseitige und vielschichtige psychiatrische Probleme haben.« Das Mitarbeiter-Team besteht deshalb aus Psychologen, Psychotherapeuten und Sozialarbeitern.
Unterstützung und Hilfe gibt es bei PIA für jene, die in einer akuten Krise stecken und schnell behandelt werden müssen. Dies können niedergelassene Psychologen und Therapeuten nicht leisten. Eine Anlaufstelle ist die Ambulanz auch für alkoholabhängige (350 Patienten pro Quartal) und drogenabhängige Patienten (250 pro Quartal). In den zurückliegenden Jahren ist die Zahl der behandelten Senioren beispielsweise mit demenziellen Veränderungen (500 pro Quartal) gestiegen. Und seit einem Jahr finden auch Opfer von Unfall, Überfall, Vergewaltigung oder Kriegserlebnissen hier Hilfe. Zudem gehören chronisch Kranke, die immer wieder kommen, zum Kreis der Patienten.
Begonnen hat es als Angebot für Patienten mit Schizophrenie, Depression, Persönlichkeits- und Angststörungen. Die zunehmenden Erkenntnisse über psychiatrische Erkrankungen haben zu einer Auffächerung des Diagnose-Spektrums geführt. »Wir sind heute mehr problem-orientiert und kennen mehr Störungstypen«, sagt Prof. Dr. Driessen. Der Trend gehe dahin, noch mehr Patienten ambulant zu behandeln, wie es in anglo-amerikanischen Staaten schon seit langem üblich sei.
Eine Spezialität von PIA sind die vielfältigen Gruppenangebote. Rund 25 bestehen derzeit. Darunter sind auch einige, sich als Selbsthilfegruppen etabliert haben und nicht ständig eine professionelle Anleitung benötigen. »Aber sie haben bei uns eine feste Anlaufstelle. Und das ist für viele dieser Patienten eine Gewissheit, die ihnen Sicherheit gibt«, meint Dr. Koch-Stoecker.

Artikel vom 31.03.2005