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Nachbeben kam ungewöhnlich spät

Potsdamer Forscher rechnen mit weiteren schweren Erdstößen


Potsdam (dpa). In Südostasien drohen nach Einschätzung des Geoforschungszentrums (GFZ) in Potsdam weitere Nachbeben. In den nächsten Wochen und Monaten müsse mit Beben der Stärke sieben gerechnet werden, sagte gestern der Erdbebenexperte Professor Jochen Zschau.
Nach dem schweren Beben Ende Dezember werde die Region auch in den nächsten ein bis zwei Jahren nicht zur Ruhe kommen. Die Gefahr für schwere Nachbeben nehme aber mit der Zeit ab.
Den Zeitpunkt des jüngsten Bebens bezeichnete Zschau als erstaunlich. »Die großen Nachbeben kommen in der Regel unmittelbar nach dem Hauptbeben«, sagte er. Meist sei damit innerhalb weniger Stunden oder Tage zu rechnen. Auch die Stärke von 8,7 nannte er »etwas ungewöhnlich«. Gleichwohl handele es sich um ein Nachbeben der Katastrophe vom zweiten Weihnachtsfeiertag. Das Beben mit der Stärke 9 hatte die verheerende Welle ausgelöst, die noch tausende Kilometer entfernt an afrikanischen Stränden Tod und Zerstörung gebracht hatte.
Die Arbeit an dem vom Potsdamer GFZ entwickelten Tsunami-Frühwarnsystem für den Indischen Ozean läuft unterdessen auf Hochtouren. »Wir gehen davon aus, dass noch in diesem Jahr die ersten Stationen stehen«, sagte Zschau. Allerdings könnten frühestens 2006 Teile dieses Systems in Betrieb gehen.
Im aktuellen Fall waren die betroffenen Regierungen nach Angaben Zschaus vom Pazifik-Warnzentrum auf Hawaii über eine mögliche Tsunamigefahr informiert worden. Dort könnten allerdings nur Aussagen über die Stärke der Beben, nicht aber über eine tatsächlich bestehende Tsunami-Gefahr im Indischen Ozean getroffen werden.

Artikel vom 30.03.2005