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»Nehme die Herausforderung an«

Weltmeister Michael Schumacher fährt in Bahrain den neuen F2005

Manama (dpa). Die Feuertaufe des neuen Ferrari F2005 wird für Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher endgültig zur Standortbestimmung in diesem Jahr.

Unter dem Druck des schlechtesten Saisonauftakts in seiner Karriere mit nur zwei Punkten wird der 36 Jahre alte Rekordchampion zwei Rennen früher als geplant beim Großen Preis von Bahrain am Sonntag (13.30 Uhr/RTL und Premiere) im Hoffnungsträger der »Roten« sitzen und sich dem Duell mit Renault stellen.
»Ich nehme die Herausforderung gerne an. Wir werden uns Schritt für Schritt wieder nach vorne arbeiten, keine Bange«, sagte der siebenmalige Titelträger vor dem Wüstenrennen. Die Statistik der vergangenen Jahre spricht für ein erfolgreiches Debüt des neuen Ferraris. Seit 2000 hat das jeweilige Ferrari-Modell bei seiner Rennpremiere gewonnen.
Schumachers Zuversicht und die Statistiken lassen die Konkurrenz allerdings kalt. »Ferrari wird seinen neuen Wagen einsetzen - aber ehrlich gesagt, konzentrieren wir uns nicht auf die anderen Teams«, stellt WM-Spitzenreiter Fernando Alonso von Renault klar. Deutlicher formuliert es sein Teamchef Flavio Briatore: »Wir haben vor denen keine Angst.«
Fürchten muss Michael Schumacher dagegen, dass die vorgezogene Premiere für den Ferrari möglicherweise doch zu früh kommt. Zusammen mit Teamkollegen Rubens Barrichello (Brasilien), der mit dem Übergangsmodell F2004M beim Auftaktrennen in Australien den zweiten Rang belegt hatte, testete der Kerpener zwei Mal sein neues Gefährt - samt neuer Bridgestone-Reifen. Insgesamt soll das Auto etwa 1000 Test-Kilometer weniger auf dem Buckel haben als die vorgesehenen 6000. Dennoch gibt sich Schumacher nach den Tests zuversichtlich: »Wir hatten ein gutes Gefühl, auch wenn wir wissen, dass uns ein harter Kampf erwartet.«
Wie schon zwei Wochen zuvor in Malaysia werden die Rennautos und vor allem die Reifen auch auf der arabischen Halbinsel hohen Temperaturen ausgesetzt sein. Hinzu kommt der Sandstaub, der von den Dünen auf den 5,417 km langen Bahrain Sakhir Circuit weht. »Die Strecke kann daher sehr stark verschmutzt sein«, betont Nick Heidfeld (BMW-Williams). Der Mönchengladbacher hat mit seinem dritten Rang hinter Alonso und Toyota-Pilot Jarno Trulli (Italien) in Malaysia Appetit auf mehr bekommen.
Auch Ralf Schumacher weiß um die Tücken des Wüstenrennens. »Im Rennauto kann man dann schon mal leicht den Grip verlieren und schnell im Kiesbett landen«, sagt der 29-jährige Toyota-Neuzugang, der mit vier Punkten derzeit WM-Achter ist. »Wir sind aber bestens auf die Bedingungen in Bahrain vorbereitet. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch weiter so gute Ergebnisse einfahren können wie in Malaysia«, gibt sich Ralf Schumacher optimistisch.
Alonso, der erste Formel-1-Spitzenreiter aus Spanien, weiß, dass nach seinem Erfolg in Malaysia und dem Sieg seines italienischen Teamkollegen Giancarlo Fisichella beim Saisonauftakt in Melbourne die Renaults die Gejagten sind: »Alles wird nun schwieriger.«
Juan Pablo Montoya wird sich an der Jagd auf die Renaults nicht beteiligen. Der McLaren-Mercedes-Pilot ist wegen seiner beim Tennisspielen erlittenen Schulterverletzung in Bahrain nicht einsatzfähig. Für ihn wird der Spanier Pedro de la Rosa an der Seite von Kimi Räikkönen (Finnland) ins Rennen gehen, das vor einem Jahr mit einem Ferrari-Doppelsieg durch Michael Schumacher vor Barrichello geendet hatte.

Artikel vom 31.03.2005