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PC-Spezialist orientiert sich neu

Franchise-Unternehmen spürt Konsumschwäche - 2004 weniger verdient

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Sinkende Preise in einem insgesamt weiter rückläufigen PC-Markt sowie die Eröffnung eines neuen Computerfachgeschäftes in Wien haben im vergangenen Jahr das Ergebnis der PC-Spezialist Franchice AG mit Sitz in Bielefeld belastet. Das Ergebnis vor Steuern (Ebit) schrumpfte von 4,9 auf 4,2 Millionen Euro. Der Jahresüberschuss fiel um 5,2 Prozent auf 2,7 Millionen Euro.

»2004 war das Jahr der großen Umbrüche«, sagte der Vorstandsvorsitzende Frank Roebers bei der Vorlage der Bilanzzahlen gestern in Bielefeld. So eröffnete die Gesellschaft im November 2004 in Wien im SCS Multiplex, Europas größtem Einkaufszentrum, ein 400 Quadratmeter großes Geschäft für digitale Unterhaltungselektronik. Es wird unter dem Namen Digital Inc. geführt.
Von dem Pilotprojekt, das sich nicht mehr allein auf den Verkauf von PCs beschränkt, sondern die komplette digitale Unterhaltung umfasst, erhoffen sich die Bielefelder neue Wachstumsimpulse. Bereits in diesem Jahr soll der Umsatz drei Millionen Euro betragen, sagte Roebers.
Nach einer Probephase von bis zu zwölf Monaten wolle man das Konzept auch für Deutschland übernehmen. PC-Spezialist plant, Digital Inc. nach der Etablierung im Markt als Franchiseunternehmen zu starten. Unter den fünf PC-Spezialist-Geschäften in Ostwestfalen-Lippe würden dann zwei an dem neuen Modell teilnehmen, sagte Roebers. Standorte wollte er nicht nennen.
Überraschend für die Branche übernahm die PC-Spezialist Franchise AG rückwirkend zum 1. Juli 2004 die Mehrheit an der iTeam-Gruppe (Osnabrück). Zum iTeam gehören bundesweit 280 IT-Systemhäuser. Roebers betonte, seit der Übernahme habe es bei iTeam keine Kündigungswelle gegeben. Das Geschäftsergebnis liege leicht oberhalb des Planungskorridors. Er gehe daher davon aus, dass die Aquisition gelingt, sagte Roebers.
Insgesamt sieht die PC-Spezialist AG ihre Marktposition in Deutschland gefestigt. Mit einer Gesamtpartnerzahl von 1555 (Vorjahr 1232) Betrieben unter den Marken PC-Spezialist (82/Vorjahr 94), der Einkaufsgemeinschaft Microtrend (1171) und iTeam (280) erwirtschaftete die Gesellschaft einen Umsatz in Höhe von 2,3 Milliarden Euro. Roebers: »Damit sind wir der drittgrößte Anbieter von PC's in Deutschland.« Allerdings entfielen allein auf iTeam 1,3 Milliarden Euro Umsatz.
Für das Geschäftsjahr 2005 plant die Gesellschaft umfangreiche Investitionen in das operative Geschäft. »Insgesamt stehen 1,5 Millionen Euro zur Verfügung«, sagte Roebers. Das Geld solle vor allem in eine Erhöhung der Marketingaufwendungen investiert werden sowie in ein schnelleres Partnerwachstum. In diesem Jahr möchte PC-Spezialist mit weiteren 300 neuen Partnern Verträge abschließen. Das Unternehmen beschäftigte im vergangenen Jahr 121 Mitarbeiter (Vorjahr 90), davon 23 im Ausland.
Für das Geschäftsjahr 2004 schlägt der Vorstand vor, eine Dividende in Höhe von 0,40 Euro an die Aktionäre auszuschütten. Die Hauptversammlung tagt am 1. Juli in der Bielefelder Stadthalle.

Artikel vom 30.03.2005