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Korruptionsbericht

Knapp davongekommen


Kofi Annan ist noch einmal davongekommen. Dass aus dem Hilfsprogramm »Öl für Lebensmittel« über Jahre hohe Milionenbeträge an das Saddam-Regime im Irak geflossen sind, belegt der jetzt vorgelegte Kommissionsbericht. Kofi Annan selbst hat sich laut Urteil nicht selbst bereichert. Ihm wird allerdings schwarz auf weiss bescheinigt, dass er sich viel zu wenig über schwerwiegende Defizite in der UN-Bürokratie und um das Treiben seines Sohnes Kojo gekümmert hat. Nur ein Freispruch zweiter Klasse für den UN-Generalsekretär.
Die laufende Amtszeit Annans wird auch von einem weiteren Skandal überschattet. Dabei geht es um den sexuellen Missbrauch von Kindern durch UN-Friedenstruppen in Afrika.
Der UN-Generalsekretär ist angeschlagen, auch wenn er sich mit seinen Vorschlägen für eine umfassende Reform der Weltorganisation politisch wieder etwas Luft verschaffen konnte.
Seine schärfsten Kritiker kommen aus den Reihen der US-Republikaner, seit Annan den Irak-Krieg mitten im US-Wahlkampf öffentlich als »illegal« bezeichnet hat.
Dass der UN-Generalsekretär jetzt ausgerechnet von US-Präsident George W. Bush Unterstützung erhält, ist allerdings nicht verwunderlich. Ein geschwächter Annan an der Spitze der Vereinten Nationen, die der US-Regierung seit dem Irak-Krieg ohnehin ein Dorn im Auge sind, kommt ihr gerade recht. Friedhelm Peiter

Artikel vom 31.03.2005