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Terri Schiavo soll obduziert werden

Zustand der 41-jährigen Komapatientin verschlechterte sich weiter

Washington (dpa). Nach dem näherrückenden Tod der Komapatientin Terri Schiavo wird auf Wunsch ihres Ehemannes eine Autopsie durchgeführt, um die Schwere ihres Gehirnschadens nachzuweisen.
Will Autopsie durchführen lassen: Michael Schiavo.

Die Ergebnisse würden veröffentlicht, teilte Michael Schiavos Anwalt George Felos in Florida mit. Sein Mandant möchte damit von der Gegenseite gestreute Gerüchte ausräumen, er wolle durch die geplante Einäscherung etwas vertuschen. Der Zustand der 41- Jährigen verschlechterte sich weiter.
Die Eltern der Kranken, Bob und Mary Schindler, glauben fest daran, dass ihre Tochter nicht so schwer hirngeschädigt ist, wie es vom Ehemann dargestellt wird. Auch zahlreiche unabhängige Gutachter hatten die schwere Schädigung bestätigt. Mutter und Vater haben außerdem den Verdacht geäußert, dass Michael Schiavo seine Frau geschlagen habe, dadurch ihren Schädel verletzte und den Gehirnschaden verursachte.
Die meisten Ärzte, die Terri Schiavo untersucht haben, vermuten dagegen, dass eine Essstörung zu extremem Kaliummangel und dann zu einer Herzattacke führte. Als deren Folge sei das Gehirn dann fünf Minuten ohne Sauerstoffversorgung geblieben.
Felos bestätigte, dass sich der Zustand der 41-Jährigen, für die heute der dreizehnte Tag ohne Ernährung begann, verschlechtert habe. Ihre Augen seien stärker eingesunken, die Atmung und der Puls seien unregelmäßiger. Und sie habe aufgehört, Wasser zu lassen - ein Hinweis auf beginnendes Nierenversagen.
Es gebe aber nach wie vor keinerlei Anzeichen dafür, dass Terri Schiavo körperliches »Unwohlsein« verspüre. Sie liege weiterhin »friedlich« und »ruhig« in ihrem Bett - umgeben von Blumen, mit sanfter Musik im Hintergrund und einem Stofftier im Arm, schilderte der Anwalt weiter, der die Kranke zuvor im Hospiz in Pinellas Park besucht hatte.
Zuvor hatte der Vater der Kranken, Bob Schindler, ebenfalls erklärt, es gehe seiner Tochter immer schlechter. Sie habe aber ihren Lebenswillen noch nicht verloren. Sie kämpfe »wie verrückt« gegen das Sterben, sagte Schindler. »Sie fleht um Hilfe.« Schindler äußerte zugleich die Befürchtung, die Betreuer im Hospiz könnten der Kranken eine Überdosis Morphium verabreichen, um ihren Tod zu beschleunigen. Die Leitung der Pflegeeinrichtung wies dies entschieden zurück.
Anwalt Felos bezeichnete zudem die Darstellung der Gegenseite als falsch, dass die Komapatientin ständig mit Morphium versorgt werde, weil sie doch leide. »Terri hängt nicht an einem Morphium-Tropf«, sagte Felos. Sie habe lediglich seit dem Abbruch der künstlichen Ernährung zweimal per Zäpfchen die kleinstmögliche Dosis dieser Schmerzlinderungsdroge erhalten, nachdem sie in einem Fall leise gestöhnt und beim zweiten Mal das Gesicht verzogen hatte. Die Dosis habe jeweils lediglich fünf Milligramm mit einer Wirkungsdauer von nur einer Stunde betragen, während leidende Krebspatienten zwischen 30 und 200 Milligramm erhielten.

Artikel vom 30.03.2005