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Das Ende einer Leidenszeit

Streckenrekordler Elijah Sang hört auf Wagners Rat

Paderborn (WB/tip). Wo Kenia gewinnt, siegt meistens auch Detmold ein bisschen mit - wie am Samstag in Paderborn. Vier Mal waren die Aktiven aus Ostafrika vorn, drei Mal kamen sie aus dem »Stall« des Laufmanagers Volker Wagner.
Erfolgsmenschen (v.l.): Halbmarathon-Sieger Elijah Sang, Race Director Horst Wiczynski und Halbmarathon-Zweiter Bellor Miningwo.
Der Pädagoge aus Detmold-Diestelbruch betreut und managt eine der erfolgreichsten Langstreckengruppen der Welt. Meistens findet er die Talente im Land der Läufer, in Kenia. Aber es zählen auch Stars aus anderen Staaten zu seinem Team, das inzwischen nicht mehr ausschließlich auf der Straße zu Hause ist.
Dort gibt es allerdings kaum einen größeren Wettkampf, den Wagners Schar noch nicht gewonnen hat. In Paderborn pulverisierte mal wieder einer der »Afrikaner aus Detmold« einen Streckenrekord. Elijah Sang, der 23 Jahre alte Sieger im Halbmarathon, verbesserte die bisherige Bestmarke seines Landsmannes Stanley Kipkosgei Salil, die dieser erst im Vorjahr aufgestellt hatte, um vier Sekunden auf 1:01:49 Stunde. Anschließend landete er mit einem Lächeln im Gesicht in den Armen von Osterlauf-Chef Horst Wiczynski: glücklich, dass eine längere Leidenszeit vorbei ist.
Sang litt in 2004 unter einem Ermüdungsbruch, hatte aber höllische Angst vor einer Operation. Also lief er lieber sechs Monate lang gar nicht. Die Pause wirkte Wunder - warum auch immer.
Sang ist wieder schmerzfrei und jetzt natürlich erst recht voller Tatendrang. Der Rekordlauf von Paderborn brachte neben dem Antrittsgeld rund 1000 Euro in die Kasse des Kenianers, der eigentlich nur über die zehn Kilometer starten sollte. »Aber da war die Konkurrenz zu stark. Deshalb habe ich ihn kurzfristig umgemeldet«, berichtete Wagner, der einmal mehr sein »sicheres Näschen« bewies. Nun will Sang beim Halbmarathon in Wien zunächst am 24. April seinen Vorjahressieg (mit Streckenrekord) wiederholen.
Halbmarathon-Siegerin Beatrice Omwanza erfüllte ebenfalls ihre (Läuferinnen)-Pflicht. Als Favoritin war die Paris-Siegerin von 2003 ins Rennen gegangen, als Erste durchlief sie das Zielband. »Gut gemacht«, rief ihr ihr Manager zu. Sie soll nun in Turin über die volle Distanz starten.ÊUnd auch dort gewinnen: für sich selber, für Kenia und für Detmold.

Artikel vom 29.03.2005