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Menschen in
unserer Stadt
Hildegard Dzieran
Rentnerin

Als waschechte Berlinerin kam Hildegard Dzieran 1960 kurz vor dem Mauerbau mit ihrem Mann und ihrem Sohn nach Bielefeld. »Aus politischen Gründen hat mein Mann nicht mehr als Schneidermeister in Ostberlin arbeiten dürfen, und mein Sohn musste, weil er nicht in der FDJ war, das Gymnasium verlassen«, erzählt sie. Verwandte in Heepen unterstützten die Familie in der neuen Umgebung.
Nach dem Tod ihres Mannes lebte Hildegard Dzieran allein. Aus gesundheitlichen Gründen beschloss sie vor zwei Jahren, ihre Wohnung aufzugeben - aber nur für einen Platz im Petristift. Schon ihr Mann war hier gut betreut worden.
»60 Jahre waren wir verheiratet, und 1995 haben wir Diamantene Hochzeit gefeiert«, erzählt Hildegard Dzieran. Ausschlaggebend für den Umzug ins Seniorenheim war die enge Verbundenheit mit den Nachbarn, denn 32 Jahre lang hatte sie in unmittelbarer Nähe zum Petristift gewohnt. Ihre alte Nachbarschaft besucht Hildegard Dzieran sehr oft: »Wir hatten eine wirklich gute Hausgemeinschaft, und über die Besuche freue ich mich immer sehr.«
Langeweile aber kommt auch im Petristift nicht auf. Das Seniorenheim bietet seinen Bewohnern ein vielseitige Abwechslung, und Hildegard Dzieran beteiligt sich gern an den Aktionen. Zweimal in der Woche nimmt sie an Gymnastikstunden teil, und auch die wöchentlichen Lesegruppen, Zeitungsstunden und der Back- und Kochkurs halten sie fit.
Mehr als bewundernswert ist Hildegard Dzierans Interesse an Computer und Internet. »Im Fernsehen wurde immer von ÝwwwÜ geredet, und ich wollte auch endlich wissen, was das bedeutet.« Neugierig und interessiert war sie schon immer. Mit 86 hat sie sich dann zu einem Computerkurs in Brackwede angemeldet. Der machte ihr so viel Spaß, dass sie sich danach einen Laptop zulegte. Auch mit dem Schreiben von E-mails und dem Surfen im Internet kennt sie sich aus. Jetzt mit 90 hat Hildegard Dzierans Interesse am Computer kein bisschen nachgelassen.
Doch auch Kanarienvogel Hansel möchte versorgt werden. »Leider singt er nicht und da hilft auch kein Vorsingen.«, sagt Hildegard Dzieran augenzwinkernd.
Silke Gensicke

Artikel vom 25.03.2005