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Bauern-Protest
vor Campina

Milchpreis von 35 Cent gefordert

Gütersloh (WB/wow). Aus Protest gegen den Preisverfall von Milchprodukten haben gestern Vertreter des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes die Molkerei Campina in Gütersloh besucht. Sie forderten die Verantwortlichen auf, diejenigen Preise zu bezahlen, die die Milchbauern zum Überleben dringend benötigten.

»Wir wollen mit dieser Aktion Druck auf die anstehenden Milch-Preisverhandlungen zwischen den Molkereien und den Discountern ausüben«, sagte Arnold Weßling, Vorsitzender des Milchausschusses des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) und Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Gütersloh. Er überreichte Peter Gerber (Campina-Zentrale Heilbronn) und Klaus-Herbert Strothmann, Manager Campina-Standort Gütersloh, einen umfangreichen Forderungskatalog an die Molkereien in Westfalen-Lippe. »Die Politik zieht sich immer mehr aus der Marktsteuerung zurück. Die Milchwirtschaft darf nicht aus der Verantwortung entlassen werden«, erklärte Arnold Weßling energisch. Er mahnte erneut an, in Zukunft Hand in Hand zu arbeiten und die politische Bedeutung von Preissenkungen nicht zu übersehen. Weßling: »Wir brauchen einen Milchpreis, der oberhalb des Preises für Wasser liegt.«
Gerber und Strothmann sicherten zu, alles erdenklich Mögliche zu unternehmen, um die Erlöse zu erhöhen. Klaus-Herbert Strothmann verwies auf stagnierenden Konsum: »Wir erkennen beim Verbraucher keine Mengensteigerung. Dem Handel fällt dann auch nichts Besseres ein, als die Preise zu senken. Wir müssen jetzt versuchen, weitere Signale zu setzen.«
Die Milcherzeuger werfen vor allem den Billigmarkt-Ketten vor, durch ihre Preispolitik für den niedrigen Milchpreis mitverantwortlich zu sein. Landwirte wollen einen Abnahmepreis von mindestens 35 Cent für ein Kilogramm Milch durchsetzen, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Zurzeit, berichtete Weßling, bekämen Landwirte nur etwa 26 Cent.

Artikel vom 25.03.2005