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Marc Hoffmann
voll schuldfähig

Anklage gegen 31-Jährigen erhoben

Von Wolfgang Schäffer
Celle/Bremerhaven (WB). Der mutmaßliche Kindermörder Marc Hoffmann (31) muss sich vermutlich noch im Mai vor Gericht verantworten. Klar ist dabei, dass der Angeklagte voll schuldfähig ist.

»Wir haben unsere Ermittlungen abgeschlossen und vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Stade Anklage erhoben.« Generalstaatsanwalt Harald Range aus Celle erklärte am Donnerstag, dem 31-Jährigen werde der Mord an den beiden Kindern Levke und Felix (beide 8), schwerer sexueller Missbrauch sowie Kindesentziehung vorgeworfen.
Hoffmann habe, so der Staatsanwalt, am 6. Mai des vergangenen Jahres die achtjährige Levke in Cuxhaven unter einem Vorwand in seinen Wagen gelockt und sei dann mit ihr in einen Wald gefahren. Dort habe er »sexuelle Handlungen« an dem Mädchen vorgenommen und es dann zur Verdeckung der Straftaten getötet. An dem ebenfalls achtjährigen Felix habe sich Hoffmann auf ähnliche Weise am 31. Oktober 2004 vergangen und auch ihn anschließend getötet.
Der 31-Jährige hatte nach seiner Festnahme Anfang Dezember zunächst den Mord an Levke gestanden. Im Januar ließ er über seinen Paderborner Rechtsbeistand Jost Ferlings erklären, er habe auch Felix getötet.
Während die Leiche von Levke in einem Waldstück bei Olpe im August von einem Pilzsammler zufällig gefunden worden war, hatte die Polizei den Leichnam des Jungen nach der Beschreibung Hoffmanns unter eine Brücke des Flüsschens Geeste bei Bremerhaven entdeckt.
Seit diesem zweiten Geständnis verweigert der aus dem Sauerland stammende und seit 1995 in Bremerhaven lebende Hoffmann jede Aussage. Allerdings soll er - wie berichtet - einem Mitgefangenen von sechs weiteren Morden erzählt haben. Daraufhin eingeleitete Suchaktionen nach möglichen Opfern blieben in den vergangenen Tagen jedoch ohne Erfolg.
Noch immer nicht geklärt ist auch, ob der wegen versuchter Vergewaltigung an einer 17-Jährigen in seiner sauerländischen Heimat vorbestrafte Hoffmann auch für den Tod der zehnjährigen Adelina aus Bremen verantwortlich ist. Das Kind war im Juni 2001 nahe ihrer Wohnung verschwunden und wenig später ermordet aufgefunden worden.
Bei einer Durchsuchung der Wohnung des geständigen Kindesmörders, selbst Vater von zwei Kindern (die zehnjährige Tochter lebte bis zu seiner Festnahme bei ihrem Vater), hatten Ermittler jedoch kleine Glasperlen gefunden.
Ähnliche Perlen waren auch an den Schuhen, die Adelina am Tag ihres Verschwindens getragen hatte. Nach den Worten der Staatsanwaltschaft Bremen liegen noch immer keine Ergebnisse der Vergleichsanalyse vor.

Artikel vom 25.03.2005