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Wolffs goldenes Finale

Deutschland bei Bahnrad-WM drittbeste Nation

Los Angeles (dpa). Nach 18 Jahren ist Rene Wolff am »schönsten Tag meines Sportlebens« angekommen.

Mit zwei Siegen im Finale sicherte sich der Bahnradsportler vom RSC Turbine Erfurt seinen ersten Weltmeistertitel im Einzelsprint. »1987 habe ich mit dem Radsport begonnen. Und von Anfang an war mein größtes Ziel, Sprint-Weltmeister zu werden. Der Sprint ist die Königsdisziplin. Nur Gold bei Olympia könnte das toppen«, sagte Wolff. Der Erfolg in der »Stadt der Engel« ist dem Thüringer mehr wert als der Olympiasieg im Team-Sprint.
Mit seinem Regenbogentrikot sorgte der Olympia-Dritte zugleich für den krönenden Abschluss, nachdem zwei Tage zuvor Robert Bartko in der Einzelverfolgung über 4000 m die erste Goldmedaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gewonnen hatte. Außer den beiden Siegen gab es für die 17-köpfige deutsche Mannschaft durch das Sprint-Team mit Wolff, Matthias John und Stefan Nimke eine Bronzemedaille zu bejubeln.
Sieben Monate nach der guten Olympia-Bilanz mit einer Gold- und drei Bronzeplaketten kamen die BDR-Athleten nach 15 WM-Entscheidungen in der Medaillenwertung hinter Großbritannien (4/1/1) und die Niederlande (2/3/3) auf den dritten Rang. Sie machten damit die Schmach der Vorjahres-WM in Melbourne mit einmal Bronze vergessen.
Die deutsche Equipe verbuchte zudem drei fünfte Plätze durch Nimke (1000 m Zeitfahren), Jan van Eijden (Keirin) und Guido Fulst (Punktefahren über 40 km) sowie drei sechste Ränge durch Carsten Bergmann (1000 m Zeitfahren), Andreas Müller (Scratch über 15 Kilometer) und in der Mannschaftsverfolgung über 4000 m. Die beste Frauen-Platzierung erzielte Verena Jooß als Achte in der Einzelverfolgung über 3000 m.
»Wir sind natürlich nicht mit allen Leistungen zufrieden, vor allem was den Frauenbereich betrifft. Ein Jahr nach Olympia geht die Tendenz jedoch in die richtige Richtung. Zumal wir die prestigeträchtigsten Einzeldisziplinen gewonnen haben«, zog BDR-Sportdirektor Burkhardt Bremer eine positive Bilanz. Wie Sprint-Bundestrainer Detlef Uibel und der zurückgetretene Sprint-Star Jens Fiedler gehörte er zu den ersten Gratulanten von Wolff.
Sein einstiger Mannschaftskamerad habe das, was er kann, perfekt umgesetzt, meinte Fiedler. Dem dreimaligen Olympiasieger war sich vor den Endläufen sicher, dass Wolff »das große Ding reißt«.

Artikel vom 29.03.2005