29.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Team überzeugt Brand

Handball-Bundestrainer nominierte Niemeyer nach

Paris (dpa). Zwei Achtungserfolge haben den deutschen Handballern Mut für die Zukunft gemacht: Trotz der abschließenden Niederlage gegen Frankreich hat die Verlegenheits-Auswahl von Bundestrainer Heiner Brand ihre internationale Konkurrenzfähigkeit nachgewiesen.

Beim Vier-Nationen-Turnier in Paris überzeugte die junge und stark ersatzgeschwächte deutsche Nationalmannschaft sowohl bei den Unentschieden gegen den Olympia-Dritten Russland (32:32) und den WM-Vierten Tunesien (30:30) als auch beim 26:30 gegen den Gastgeber.
»Wie wir gegen die Franzosen, gespickt mit den individuell besten Spielern der Welt, gespielt haben, war eine sensationelle Leistung«, lobte der kritische Bundestrainer. Und: »Ich bin hoch zufrieden. Mich hat beeindruckt, wie die Mannschaft hier aufgetreten ist. Das Team hat mich mit seiner Begeisterungsfähigkeit überzeugt.«
Neun Absagen im Vorfeld, vier weitere Ausfälle im Verlauf der drei Turnierspiele: Die ohnehin schon große Personalnot im Team des Europameisters hat sich über Ostern weiter verschärft und zwingt Bundestrainer Brand auch beim anstehenden vierten Länderspiel in fünf Tagen heute (18.30 Uhr) gegen Dänemark weiter zum Improvisieren. Zudem fehlen bei dem von der Politik initiierten Vergleich in Flensburg die angeschlagenen Pascal Hens (Hamburg) und Sebastian Preiß (Kiel) sowie Torsten Jansen (Hamburg) und Henning Fritz (Kiel), die fast zeitgleich mit ihren Teams in Hamburg gegeneinander um Bundesliga-Punkte kämpfen.
Gegen Frankreich verletzten sich Hens am linken Fuß und der Magdeburger Kreisläufer Christoph Theuerkauf am Ellenbogen, nachdem zuvor bereits der Essener Oleg Velyky (Oberschenkel) und Preiß (Sprunggelenk) wegen Blessuren ausgefallen waren. »Uns hängt die Seuche wirklich an«, beklagte Brand die Personalnot.
Für das Frankreich-Spiel hatte der Coach bereits den Mindener Rückraumspieler Arne Niemeyer kurzfristig ins Aufgebot nachgeholt. In Flensburg stoßen Tobias Schröder vom TuS N-Lübbecke und Jens Tiedtke von der SG Wallau-Massenheim zur Nationalmannschaft. »Die Dänen sind Favoriten, auch wenn sie bei der WM versagt haben. Wir werden versuchen, uns zu wehren, wie wir das gegen Frankreich auch getan haben. Aber überhöhte Erwartungen wären falsch«, meinte Brand.
Das Länderspiel in Flensburg anlässlich der vor 50 Jahren unterzeichneten »Bonn-Kopenhagener Erklärungen« werden trotz vorheriger Ankündigung auch Bundeskanzler Gerhard Schröder und Dänemarks Regierungschef Anders Fogh Rasmussen nicht live erleben. »Es wäre sicher eine Bereicherung gewesen, wenn der Bundeskanzler da gewesen wäre«, sagte Brand mit Bedauern.
Für Ulrich Strombach ist die Begegnung wegen ihrer politischen Bedeutung trotzdem eine »quasi diplomatische Anerkennung«, so der Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB). Dies tue dem Handball gut und sei eine Belohnung für die vielen Erfolge, die Bundestrainer Brand in den letzten Jahren gefeiert habe. »Da spielen wir gern mit«, meinte der Bundestrainer.

Artikel vom 29.03.2005