25.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wiedersehen mit Oblak

Der ehemalige Liga-Profi soll Slowenien zur WM führen

Ljubljana (dpa). Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Samstag in ihrem 755. Länderspiel erstmals auf Slowenien trifft, wird dies trotzdem keine Begegnung mit völlig Unbekannten sein.

Neben Spielführer Aleksander Knavs vom Bundesligisten VfL Bochum werden in Celje im grün-weißen Dress wohl auch zwei Spieler aus der 2. Liga auflaufen: Torwart Borut Mavric von der SpVgg Greuther Fürth und Mittelfeldspieler Goran Sukalo von der SpVgg Unterhaching.
Der Trainer ist ebenfalls ein alter Bekannter: Branko Oblak wechselte nach guten Leistungen in der damaligen jugoslawischen Nationalmannschaft bei der WM 1974 in die Bundesliga und spielte für den FC Schalke 04 und Bayern München. Der 57-Jährige wurde zum besten slowenischen Fußballer des 20. Jahrhunderts gekürt.
Das Teamchef-Leben des aus der Hauptstadt Laibach stammenden Oblak, der für Jugoslawien acht Tore in 46 Länderspielen schoss, ist nicht leicht. »Ich will meine Mannschaft im Prestige-Spiel gegen Deutschland zugleich fordern und schonen«, kündigte er an. Ein Untergang gegen die Deutschen wäre für das Selbstvertrauen der Mannschaft fatal, noch schmerzvoller aber könnten Verletzungen sein, sagte Oblak. Denn vier Tage später bestreitet Slowenien erneut in Celje das Schlüsselspiel in der WM-Qualifikation gegen Weißrussland.
Oblak soll Slowenien zur WM nach Deutschland führen, obwohl er nur auf etwa 200 Profis, die von England bis China tätig sind, zurückgreifen kann. Star der Mannschaft ist Nastja Ceh vom FC Brügge. »Ist er gut drauf, spielt Slowenien gut«, sagt der frühere Starkicker Zlatko Zahovic. Der 81-malige ehemalige Nationalspieler bezeichnet Ceh als Fixpunkt des Teams: »Wird er neutralisiert, geht wenig.«
Die Qualifikation für die WM 2002 gelang eindrucksvoll. Doch in Asien endete das Fußball-Märchen abrupt: Oblak-Vorgänger Srecko Katanec zerstritt sich mit Zahovic, dem einzigen internationalen Star der Truppe. Der heute 34-Jährige wurde aus dem Team ausgeschlossen, und Slowenien verlor alle drei Vorrundenspiele. Katanec legte sein Amt nieder. Die verpasste EM-Teilnahme 2004, als die Slowenen in der Relegation ausgerechnet an Kroatien scheiterten, sorgte für weiteren Frust.
Nach Angaben eines Verbandssprechers waren zu Wochenbeginn für die Begegnung gegen Deutschland noch 2000 Karten zu haben. Dabei fasst die kleine, noch nicht fertig ausgebaute »Arena Petrol« in Celje nur 11 000 Zuschauer.

Artikel vom 25.03.2005