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Drei faule Eier in
Nestmanns Netz

TuS Dornberg - SC Wiedenbrück 2:3

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). »Enttäuscht vom Ergebnis, aber nicht von der Mannschaft« - Andreas Brandwein, Trainer des abstiegsbedrohten Verbandsligisten TuS Dornberg, war nach der 2:3 (1:2)-Heimniederlage im Sechs-Punkte-Spiel gegen den SC Wiedenbrück hin- und hergerissen. Er sah sein Team »über weite Strecken feldüberlegen« und eine »intakte Moral«; gleichwohl prangerte er vermeidbare Gegentore und mangelnde Zielstrebigkeit im Abschlussverhalten an. Wiedenbrücks Coach Steffen Enge zeigte Mitgefühl. »Ein 2:2 wäre korrekt gewesen«.

Das 0:1 und 1:2 fielen zu extrem ungünstigen Zeitpunkten. Wiedenbrücks erster Schuss aufs Tor zappelte gleich in Oliver Nestmanns Netz. Im Anschluss an die erste SC-Ecke hielt Thorsten Meier einfach mal drauf. Und auch Wiedenbrücks letzte Offensivaktion der ersten Halbzeit war ein Volltreffer. Einen Rückzieher von Carsten Droll drückte Jens Maas effektiv über die Linie - samt Gegenspieler Robert Oduro.
Zwischendurch gab's hüben wie drüben nur wenig Spielkultur zu sehen. »Wir wussten von vornherein, dass es kein attraktives Fußballspiel werden und der Kampf überwiegen würde«, resümierte Enge später, derweil Brandwein beim TuS Dornberg die »individuelle Klasse« vermisste. »In entscheidenden Momenten haben Kleinigkeiten gefehlt«. Zwei, drei Leistungsträger hätten zudem keinen guten Tag erwischt. »Dann reicht es nicht«.
Immerhin reichte es aber zu einem schönen Spielzug, den Janis Theermann aus kurzer Distanz mit seinem vierten Saisontreffer krönte und gleich mit ins Netz hüpfte - 1:1 (23.).
Vorher hatte Eduard Hertel zu Max Töpper gepasst, der wiederum Theermanns Laufweg vorherahnte. Neben einigen Einzelleistungen wie einem Fastellini-Schuss (27.) war's der einzige konstruktive Angriff. Dornbergs Spiel mangelte es an kreativen Impulsen aus dem Mittelfeld. »Die Mannschaftsteile haben nicht zusammengepasst«, ärgerte sich Thies Kambach hinterher.
Sauste Toni Boadas Heber noch über das Tor (46.), so machte es Eduard Hertel wenig später besser. Adis Hasics mustergültigen Pass schob er zum Ausgleich ins Netz (49.) - sein erstes Saisontor.
Ein krasser Fehler von Damian Solorz, der einen Ball unterlief, begünstigte den Wiedenbrücker Siegtreffer. Maas bediente Daniel Telenga, und der frühere DSC-Jugendspieler zog unhaltbar ab.
»Wir haben viel Pech gehabt«, trauerte der auf der linken Seite unermüdlich rackernde Max Töpper - sein Fernschuss in der 81. Minute knallte an die Latte - einem Remis hinterher. »Es hat viel Kraft gekostet, dem Rückstand hinterherzulaufen. Drei Gegentore zu Hause sind einfach zu viel«. Kurz nachdem Boada die Ampelkarte gesehen hatte (88.), rettete Alis Hasic für seinen geschlagenen Keeper auf der Linie.
Dem fleißigen Fastellini war es nicht vergönnt, gegen seine Ex-Teamgefährten ein Tor zu bejubeln; sein finaler Kopfball war eine fette Beute für Keeper Bremehr. Dornbergs Sportdirektor Hans-Werner Freese stellte sachlich fest: »Wir sind der Landesliga einen Schritt näher gekommen«. Allerdings registrierte auch er wohlwollend, dass »die Mannschaft wollte«. Das Spiel sei »durch Kleinigkeiten und Unzulänglichkeiten verloren worden«.
TuS Dornberg: Nestmann - Wunderlich (17. Solorz), Jellentrup (81. Capsa), Oduro, Alis Hasic, Töpper, Boada, Adis Hasic, Theermann (64. Kambach), Hertel, Fastellini.
Tore: 0:1 Meier (4.), 1:1 Theermann (23.), 1:2 Maas (45.), 2:2 Hertel (49.), 2:3 Telenga (78.).
Gelb-rote Karte: Boada (88.).
Schiedsrichter: Thorsten Kaatz (Telgte).
Zuschauer: 150.

Artikel vom 29.03.2005