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Arminia verliert Null-Null-Spiel

Regionalliga: Hertha nutzt im Amateurduell die einzige Chance zum Siegtor

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Neun Punkte aus den drei Heimspielen hintereinander hatte Arminia Bielefelds Amateurtrainer Igor Lazic holen wollen. Seit gestern sind zwei davon gespielt. Die Bilanz: null Punkte, 1:4 Tore. »Unser Ziel ist immer, dass wir gewinnen wollen«, möchte Lazic nach dem 0:1 gestern gegen die Amateure von Hertha BSC Berlin nun zumindest am Samstag den FC St. Pauli besiegen.

»Wir waren nach der Niederlage von Samstag gegen Osnabrück in der ersten Halbzeit noch etwas verkrampft«, hatte der DSC-Coach bemerkt, dass die jüngste Heimniederlage nicht spurlos an seinem Team vorübergegangen ist. Bielefeld begann sehr zögerlich, brauchte im Herforder Jahnstadion ein paar Minuten, um sich zu finden. Und auch, um zur ersten torgefährlichen Aktion zu kommen. Aber die hatte es gleich in sich. Michael Fink passte wunderbar in den Lauf von Marco Küntzel. Doch Arminias einzige Spitze hatte Pech, dass ihr Schuss nicht nur an Gästekeeper Gerhard Tremmel, sondern auch am Tor vorbei kullerte (11.). Igor Lazic kritisierte: »In solchen Szenen vermisse ich die Kaltschnäuzigkeit. Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn Marco die Chance genutzt hätte.«
Haargenau darüber machte sich auch Passgeber Fink so seine Gedanken. Um zu dem niederschmetternden Ergebnis zu kommen: »Naja, wir haben zuletzt auch 1:0 geführt und dann doch noch verloren.«
Was Küntzel misslang, machte auf der anderen Seite Gästekapitän Sven Kretschmer besser. Seine hundertprozentige Torchance münzte »Kretsche« auf Vorarbeit von Dejagah in das 0:1 um. DSC-Schlussmann Eilhoff war gegen den Heber des Herthaners machtlos. Gespielt waren 29 Minuten.
Zu diesem Zeitpunkt war Finn Holsing bereits verletzt ausgewechselt worden. Er zog sich einen Muskelfaserriss zu, wird den Amateuren ein paar Wochen fehlen. Wenig später erwischte es auch Christian Mehr, dem nach einem Zusammenprall mit Berlins Samba schwindelig war.
Keine 35 Minuten gespielt und schon beide Außen draußen: Igor Lazic war nicht zu beneiden, auch wenn beide Einwechselspieler - Heithölter links für Mehr und Loose rechts für Holsing - sehr bemüht waren. Ohnehin ist keinem der Arminen abzusprechen, sich nach der Halbzeit nicht richtig ins Zeug gelegt zu haben. Das kämpferische Element, das noch gegen Osnabrück gefehlt hatte, war gestern schon viel deutlicher zu erkennen. Ob's auch daran lag, dass der gesamte Profi-Tross auf der Tribüne zusah? »Natürlich motiviert das noch ein bisschen mehr. Aber ich bin immer motiviert. Mich kotzt das an, zu verlieren, egal wer zusieht und egal, ob ich für die Profis oder für die Amateure spiele«, sagte ein restlos enttäuschter Michael Fink. Wie schon gegen Osnabrück zählte der junge Schwabe auch gestern zu den stärkeren Arminen, ebenso Henning Grieneisen.
»Uns ist auch das Glück abhanden gekommen«, befand Julian Loose. Bis ins Letzte herausgefordert haben die Arminen ihr Glück allerdings gestern nun auch wieder nicht. Anders ist nämlich kaum zu erklären, dass Bielefeld nach der Pause keine wirkliche Torchance mehr hatte. Dass auch Berlin im zweiten Durchgang ohne Möglichkeit blieb, ist angesichts Herthas hundertprozentiger Ausbeute in Herford nur ein schwacher Trost: eine Chance, ein Tor, drei Punkte. Und das in einem klassischen Null-Null-Spiel.

Artikel vom 24.03.2005