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Mit der Kamera auf Jagd
in einem dänischen Hafen

Almut Kroll zeigt im Amt Jöllenbeck »maritime« Fotos


Bielefeld (WB/mzh). Mit dem Skizzenblock kam Almut Kroll »Im Hafen von Hvide Sande« (Ausstellungstitel) an - doch dann holte sie doch lieber den Fotoapparat hervor: »Ich wollte zeichnen, fand aber die Motive viel malerischer, sobald ich sie durch den Sucher der Kamera betrachtete«, sagt die 62-jährige Jöllenbeckerin, die bis zum 21. April 15 ihrer Fotos im Bezirksamt an der Amtsstraße 13 ausstellt.
Hvide Sande an der Westküste Jütlands (Norddänemark) war im Juni 2003 das Ziel einer Exkursion von Studenten und Studenten ab 50 mit Professor Klaus-Ove Kahrmann, bei der Almut Kroll ihre maritimen Motive fand. Sie nimmt Fender und Ankertrossen in den Fokus und schaut durch die Linse auf verknäuelte Stricke und Taue, die sich schlangengleich durchs Bild winden. Blumen gruppieren sich zu einem gelben kreuzförmigen Ornament, grüner Klee auf ockerfarbenem Strand löst sich in abstrakt wirkende Linien auf, Haufen von Fischernetzen bilden schwarze und weiße Farbfelder.
»Wir sind dankbar, dass wir Almut Krolls Arbeiten zeigen können«, sagte Jöllenbecks Bezirksvorsteher Hans-Jürgen Kleimann zur Eröffnung der Schau. »Die Arbeiten symbolisieren letztlich auch unsere vielfach ineinander verflochtenen Leben - wir Menschen finden uns in einem Netzwerk von Beziehungen wieder.«
»Mit den Fotos habe ich meine Zuschauer wohl überrascht«, mutmaßt Almut Kroll. Dennoch möchte sie ihren künstlerischen Schwerpunkt weiter auf die Malerei legen, denn den Umgang mit Bleistift und Pinsel »brauche ich als Ventil für innere und äußere Konflikte: Im Bild setze ich Emotionen in Form und Farbe um.«
Ihre Motive hat Almut Kroll geradezu »gejagt«; in einen Stapel von Seilen taucht sie mit der Kamera wie in eine Höhle ein. Sie verfremdet rohe Holzbalken zu linearen Strukturen, die an abstrakte Malerei erinnern. Anderswo türmen sich nachtschwarz lackierte Kettenglieder zu bedrohlich wirkenden Ungetümen auf.
Die Ausstellung »Im Hafen von Hvide Sande« ist montags bis mittwochs von 7.30 bis 16 Uhr zugänglich, donnerstags bis 17.30 uhr und freitags bis 12.30 Uhr.

Artikel vom 24.03.2005