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Viren sind versichert

HUK-Coburg zahlt bei verseuchten Dateien

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Unaufhaltsam verbreitete sich im Mai 2000 der Virus »I love you« im Internet. E-Mail-Adressen wurden massenhaft befallen. Die HUK-Coburg bietet Versicherungsschutz gegen Viren.

»Wir haben unsere Privathaftpflichtversicherung um diesen Bestandteil ergänzt«, sagte Holger Brendel von der Huk-Coburg gestern dieser Zeitung. Damit reagiere der Konzern darauf, dass Computerviren »immer häufiger immense Schäden« anrichteten. Abgesichert sind Schäden, die der Kunde unwissentlich bei anderen anrichtet, indem er verseuchte Daten und Programme versendet. Dabei zahlt die Versicherung bis zu eine Million Euro.
Ein Kunde, der allgemein Haftpflicht-, Personen- und Vermögensschäden bis zu maximal drei Millionen Euro absichern lässt, bezahlt 62,50 Euro im Jahr und hat die Internetschäden automatisch mit abgedeckt. Allerdings erwartet die Versicherung von ihren Kunden ein Mindestmaß an Selbstvorsorge und leistet nur dann, wenn Privatpersonen Texte und Bilder vorher durch Virenscanner und Firewalls geprüft haben. Die Sicherheitsmaßnahmen müssen »dem Stand der Technik entsprechen«, heißt es im Kleingedruckten.
Genau darin sieht Dr. Hermann Apfelböck von der Zeitschrift »PC Welt« den Knackpunkt: Wer alle Instrumente zur Vorbeugung nutze, »ist zu 99 Prozent vor Viren sicher und braucht die Versicherung nicht«. Der Ressortleiter Software-Praxis empfiehlt die Antiviren-Programme von Norton und McAfee. Es sei zudem sehr schwer, den durch Viren und Würmern verursachten Schaden genau zu beziffern, sagte Apfelböck dieser Zeitung: »Viren können beträchtliche Schäden bis zur Vernichtung der Festplatte anrichten, aber in der Regel wirken sie sich nicht katastrophal aus, sondern sind eher eine Belästigung.«
Viren und Würmer können Daten löschen und beschädigen. Entweder handelt es sich um eigenständige Programme, die auf die Verbreitung in Netzwerken, beispielsweise als Anhang von E-Mails, ausgerichtet sind oder sie breiten sich mit Hilfe eines Wirtsprogrammes aus. Zu den bekanntesten Würmern zählen Code Red und Nimda.
Seitdem Microsoft den Makrovirenschutz für das Programm »Office« verbessert habe, sei die Sicherheit in Word- und Exceldateien gestiegen, erklärte Apfelböck. Der Internet-Explorer und das E-Mail-Programm »Outlook« wiesen weiterhin Einfallstore auf. Immerhin hätten Computer- und Softwarekonzerne das Problem erkannt: »Früher ging es ihnen immer nur um noch mehr Leistung, heute steht Sicherheit mit ganz oben.«

Artikel vom 24.03.2005