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Tanzende Roboter
und ein Mammut-Kopf

Kronprinz eröffnet die Expo 2005 in Japan

Nagoya (AP/ddp). Wälder und Roboter, ein 10 000 Jahre altes flauschiges Mammut und schadstoffarme Hybridbusse: Die diesjährige Weltausstellung, die heute ihre Tore für das Publikum öffnet, möchte Natur und moderne Technik versöhnen. »Die Weisheit der Natur« lautet das Motto der Expo 2005 in der zentraljapanischen Präfektur Aichi.

Trompetende und tanzende Roboter gestalteten bereits am Donnerstag die Eröffnungszeremonie mit der japanischen Kaiserfamilie. Zwei Stunden nahm sich das Herrscherpaar Zeit für die Öffentlichkeit. Von einem Balkon aus verfolgten Kaiser Akihito und seine Frau Michiko, wie Kronprinz Naruhito den Startschuss gab. Als Überraschungsgast trat die afrikanische Umweltschützerin und Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai ans Mikrofon.
Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi griff in seiner Rede das Thema der Weltausstellung auf: Technische Innovationen würden es ermöglichen, Probleme wie Erderwärmung und Ressourcenverbrauch zu lösen, sagte er vor den 3000 Vertretern der 120 teilnehmenden Staaten. Die Organisatoren erwarten, dass bis zum 25. September 15 Millionen Menschen (etwa 1,5 Millionen aus Übersee) die Ausstellung im Umfeld der Millionenstadt Nagoya, etwa 270 Kilometer westlich von Tokio gelegen, besuchen - das wären drei Millionen weniger als bei der Expo 2000 in Hannover.
Deutschland und Frankreich teilen sich in Japan ein Ausstellungsgebäude, das sich der »Bionik« - Biologie und Technik - widmet.
Die Expo 2005 entwirft eine Zukunft, in der sich Fortschritt und Liebe zur Natur ergänzen: Während Roboter am Empfang stehen, Musik abspielen und Straßen reinigen, sollen »Grüne Wälle« in den Städten die globale Erwärmung bremsen und sich Gebrauchsgegenstände aus neuartigem Plastik auf dem Kompost zersetzen. »Weltausstellungen müssen sich Themen von globalem Interesse widmen«, sagt Toshio Nakamura, Generalsekretär des Organisationskomitees der Expo 2005.
Für das Ausstellungsgelände und die Pavillons haben die Japaner bisher umgerechnet 2,49 Milliarden Euro ausgegeben. Weitere 7,24 Milliarden haben die Behörden in neue Autobahnen und einen neuen Flughafen investiert. Private Investoren, die den neuen Flughafen bei Nagoya betreiben, haben den gleichen Betrag für zusätzliche Infrastruktur ausgegeben.
122 Länder hat die Expo in die Region Aichi gelockt - darunter sogar die USA, die in Hannover fehlten. In deren Pavillon gibt es spektakuläre Live-Bilder vom Mars-Rover zu sehen. Dennoch könnte es ein anderes Ausstellungsstück sein, das die meisten Besucher anzieht. Der Kopf des Mammuts, das Forscher im Juni 2004 in Sibirien ausgegraben haben, ist fast unbeschädigt erhalten.

Artikel vom 25.03.2005