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»Schwierigster«
Fall bleibt offen

Fußball: Sportgericht vertagt sich

Frankfurt/Main (dpa). Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat wegen der äußerst problematischen Sachlage die vorerst letzte Entscheidung im Zuge des Wettskandals auf Dienstag vertagt.

Die erste Instanz sah sich gestern nach dreieinhalbstündigen Verhandlung in Frankfurt nicht im Stande, über den Einspruch des Karlsruher SC gegen die vom inhaftierten Dominik Marks geleitete 0:3-Niederlage gegen Zweitliga-Tabellenführer MSV Duisburg (3. Dezember 2004) zu urteilen.
»Dieser Fall ist zu bedeutsam und juristisch zu schwierig. Es ist auch der Auftrag eines Sportgerichts, sich die nötige Zeit zu nehmen«, sagte der Sportgerichts-Vorsitzende Rainer Koch. Zudem wurde ein Antrag gestellt, sich die komplette Partie anzuschauen, um Manipulationen nachweisen zu können. Marks soll laut dem Hauptbeschuldigten im Betrugsskandal, Robert Hoyzer, 30 000 Euro von der kroatischen Wettmafia für den Duisburger Sieg erhalten haben. 20 000 vor der Partie, 10 000 danach, weil es sich um eine Handicap-Wette handelte, bei der ein Sieg mit zwei Toren Unterschied vorliegen musste.
»Es ist nicht von ungefähr, dass dieses Spiel als letztes verhandelt wird. Es ist der schwierigste Fall«, meinte Koch weiter, nachdem nach Bekanntwerden des Wettskandals am 22. Januar insgesamt 16 Einsprüche vorgelegen hatten. Zehn wurden wegen mangelnder Aussicht auf Erfolg vorzeitig zurückgezogen, drei vom Sportgericht abgewiesen. Zwei Mal gab es neue Ansetzungen.
Der inhaftierte Ante S. hatte auf die Partie Karlsruhe - Duisburg hohe Wetten abgegeben. Wie aus einem Oddset-Bericht hervorging, hatte der Kroate insgesamt 279 000 Euro gesetzt und einen Erlös von 1 042 166 Euro erzielt. In 265 von 274 Gewinn-Kombinationen war die Begegnung Karlsruhe - Duisburg vertreten.

Artikel vom 24.03.2005