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WM-Titel ist 300 000 Euro wert

Verhandlungen nach dem Fitnesstest: Ballack gewinnt den Prämienpoker

Frankfurt/Main (dpa). Schweren Herzens mussten Sebastian Deisler und 12 weitere WM-Kandidaten die Koffer packen, denn nach Ende des Fitness-Tests gewährt Jürgen Klinsmann nur 19 Spielern eine letzte Bewährungschance für den Confederations Cup. Zudem fiel gestern die Entscheidung im Prämien-Poker.

Nachdem Deisler und Co. das DFB-Quartier in Frankfurt/Main verlassen hatten, einigten sich Kapitän Michael Ballack und DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder in einem 75-minütigen Gespräch auf die Rekordsumme von 300 000 Euro, die der WM-Titel 2006 jedem deutschen Akteur bringen würde.
»Es war unser Wunsch, dass es zu einer so frühen Einigung kommt«, erklärte Teammanager Oliver Bierhoff, der neben Mayer-Vorfelder, Ballack, dem Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Theo Zwanziger und Generalsekretär Horst R. Schmidt mit am Verhandlungstisch saß. Bei der WM 2006 verzichten die 23 Spieler erstmals auf eine Prämie für das Achtelfinale, würden dafür für Viertelfinale 50 000 Euro, für Halbfinale 100 000 Euro und für die Finalteilnahme 150 000 Euro kassieren.
Schon der Gewinn des Confederations Cups im Juni dieses Jahres würde jedem Akteur 60 000 Euro einbringen. Dazu erhalten die Spieler für jedes Freundschaftsspiel seit dem Amtsantritt von Klinsmann 7500 Euro.
Unterdesen richtete der Bundestrainer alle Konzentration auf das Länderspiel am Ostersamstag in Slowenien. »Wir haben nicht mehr so viel Zeit, deswegen müssen wir versuchen, in jedem Länderspiel Fortschritte zu machen. In unserer Spielweise, in unserer Art, wie wir das Spiel bestimmen«, sagte Teammanager Oliver Bierhoff zur Bedeutung der Partie am Samstag (20.00 Uhr/ZDF) in Celje. Mit der Länderspiel-Premiere gegen Slowenien, immerhin WM-Teilnehmer von 2002, sieht Klinsmanns Assistent Joachim Löw die zweite Phase der WM-Vorbereitung eröffnet. »Dabei wollen wir die Mannschaft als Titelanwärter positionieren. Für uns zählt jetzt jeder Tag.«
Während Christian Wörns und Fabian Ernst eine Pause gewährt wird, soll Deisler noch Sicherheit beim FC Bayern finden. Auch der angeschlagene Schalker Gerald Asamoah fehlt in Slowenien. Dafür sollen sich der Bremer Frank Baumann im zentralen defensiven Mittelfeld und Werder-Kollege Christian Schulz auf der linken Defensiv-Seite in der »Petrol Arena« von Beginn an für ein Mitwirken beim Confed-Cup empfehlen.
Zudem warten Tim Borowski (Bremen), der Kölner Lukas Podolski sowie der Gladbacher Rückkehrer Oliver Neuville auf eine letzte Chance. Wieder mit im Aufgebot, diesmal aber zunächst nur zweite Wahl auf der Bank, ist der Bielefelder Patrick Owomoyela. »Wir werden nicht zu viele Rotationen vornehmen, wir wollen gewinnen«, kündigte Löw an.
Aus den ersten Ergebnissen des Fitness-Checks, die mit neun speziellen Übungen zur Beweglichkeit und Koordination in der Leichtathletik-Halle von Calbach zu Ende gingen, sah sich die Leitung in ihrem Kurs bestätigt. Selbst beim Laktattest seien »fast alle Spieler« durchgelaufen, berichtete Löw. »Sie sind bis ans absolute Limit gegangen. Wir haben den Eindruck, dass da schon Verbesserungen erzielt worden sind.«

Artikel vom 24.03.2005