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Kirche gibt Menschen Kraft

Zahl der neuen Gläubigen nimmt zu - immer weniger Austritte

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld/Paderborn (WB). Die gute Nachricht zum Osterfest: In Deutschland werden immer mehr Menschen Mitglied in den christlichen Kirchen. Zudem nimmt die Zahl der Kirchenaustritte stetig ab.

Dieser erfreuliche Trend halte bereits seit zehn Jahren an, sagte die Sprecherin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Silke Fauzi. Es zeichne sich ab, dass sich die positive Entwicklung auch in den nächsten Jahren fortsetze. Diese Einschätzung teilt auch die katholische Deutsche Bischofskonferenz. Das sagte deren Sprecherin Stefanie Uphues.
Nach den aktuellen Zahlen sind bei der katholischen Kirche Wiederaufnahmen und Eintritte von 9349 im Jahr 1994 um ein Drittel auf mehr als 12 600 gestiegen. Die Zahl der Austritte ging im gleichen Zeitraum von 155 797 auf 130 000 (minus 16 Prozent) zurück. Die evangelische Kirche verzeichnete einen Anstieg der Eintritte von 55 541 im Jahr 1994 auf 59 000 (plus sechs Prozent). Die Austritte nahmen um 40 Prozent von 290 302 auf 174 000 ab.
Die feste Bindung an die Kirche nehme zu, sagte EKD-Sprecherin Fauzi. Die Menschen vertrauten ihrer »segensreichen Kraft«. Die Kirche werde immer deutlicher ein kompetenter Partner in wichtigen Lebensfragen. Dies werde auch an der Zahl der Konfirmationen deutlich, die von 257 882 im Jahr 1997 auf mehr als 270 000 gestiegen sei. Auch das Interesse an der Taufe wachse. Ferner melden immer mehr Eltern ihre Kinder an evangelischen Bekenntnisschulen an. Die vorhandenen Plätze reichten nicht mehr aus.
Der einzige Unterschied bei den Kirchen zeigt sich in der Zahl der Gottesdienstbesucher. Sie ging bei der katholischen Kirche von 5,3 Millionen im Jahr 2004 auf knapp vier Millionen zurück. Das sind 15,2 Prozent der 26,1 Millionen Katholiken. Im Erzbistum Paderborn sank sie in zehn Jahren von 380 000 auf 280 000. Dies hänge in erster Linie mit der Bevölkerungsentwicklung zusammen, sagte Bistumssprecher Ägidius Engel. Die Werbeaktion für den Priesternachwuchs werde auch neues Interesse am Gottesdienst wecken.
Bei der EKD ist die Zahl der Gottesdienstbesucher seit Jahren mit etwa einer Million stabil und liegt bei vier Prozent der 25,8 Millionen Kirchenmitglieder. Andreas Duderstedt, Sprecher der Evangelischen Kirche von Westfalen: »Gerade in vielen stimmungsvollen Ostergottesdiensten - aber nicht nur dort - zeigt sich eine erfreuliche Tendenz: Wir Protestanten haben erfahren und neu gelernt, dass sinnliche Erfahrungen zur Praxis des christlichen Glaubens gehören. Das Licht, die Musik, der Raum, die Atmosphäre - all dies gehört zusammen und bildet mit dem Wort, das aus gutem Grund von jeher im Mittelpunkt der reformatorischen Kirchen stand, eine Einheit.« NRW: weiterer Bericht
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Artikel vom 25.03.2005