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Zahl der Patienten
ist rückläufig

Klösterchen legt Jahresbericht vor

Bielefeld (sas). Obgleich im vergangenen Jahr nicht alle Ziele erreicht wurden und die Patientenzahl leicht sank, ist die Geschäftsleitung des Franziskus-Hospitals mit dem Jahr nicht unzufrieden. Allerdings, so Dr. Georg Rüter in seinem Jahresbericht, solle die Marktposition des Hauses im schärfer werdenden Wettbewerb weiter gefestigt werden.

Erstmals seit Jahren ist 2004 die Zahl der Patienten im Klösterchen zurückgegangen: Sie lag mit 14 225 Patienten um 0,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Allerdings sind dabei die ambulanten Therapien, deren Anteil deutlich stieg, nicht berücksichtigt. Besonders deutlich sank die Fallzahl in der Radiologie (minus 55,6 Prozent), in der Strahlentherapie (minus 25,6 Prozent), der Urologie (minus 28,3 Prozent) und in der Gynäkologie (ein Minus von 14,9 Prozent), während die Medizinische Klinik I ein Plus von 11,3 Prozent verzeichnete.
Großen Investitionsbedarf sieht Rüter in der Radiologie und Nuklearmedizin: »Gerätealterung und Verschleiß führen unverändert zu steigenden Ausfallzeiten.« Funktionsausfälle gibt es in der Teleradiologie mit dem Sankt-Vinzenz-Hospital in Rheda-Wiedenbrück, unzureichend sei die Ausstattung mit Informationstechnologie. Sein Fazit: »Der Stellenwert der Abteilung für Radiologie und Nuklearmedizin in der Katholischen Hospitalvereinigung Ostwestfalen ist unbefriedigend.« Es stelle sich die Grundsatzfrage nach einer apparativen Erneuerung oder einem Outsourcing - wobei er die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern betont.
Für die Strahlentherapie formuliert der Jahresbericht die Notwendigkeit, die chronische Unterbesetzung zu beheben. Zum Jahresende wird er hier einen Wechsel in der Chefarztposition geben.
In der Urologie, so Rüter, habe es einen erheblichen Leistungseinbruch gegeben - »Ausdruck einer abnehmenden Wettbewerbsfähigkeit und Strukturqualität, die letztlich zur Demission des Chefarztes führen musste.« Neu im Amt ist ab 1. April Dr. Rolf von Knobloch, von ihm wird erwartet, dass er den »Rückstand bezüglich der Hochwertigkeit bzw. klinischen Kompetenz« behebt.
Der Patientenrückgang in der Gynäkologie ist vor allem auf die immer häufiger ambulant durchgeführte Versorgung der Frauen nach Krebsoperationen zurückzuführen. Erfreulich für das Klösterchen: Die Frauenklinik, die 2004 990 Geburten verzeichnete (plus 9,4 Prozent), ist seit Januar anerkannter OP-Standort des Brustzentrums Bielefeld-Herford.
Auch die Medizinische Klinik II (Hämatologie, Onkologie und Immunologie) meldete einen Anstieg der Fallzahlen, jedoch eine geringere Auslastung, da die Verweildauer sank. Nach Anerkennung der Klinik durch das Land als Hämatologischer Schwerpunkt zu Jahresbeginn 2004 (und der damit erreichten Rechtssicherheit) sollen nun die anspruchsvollen stationären Therapien zunehmen.
Erstmals gibt es auch einen Bericht über die 2003 geschaffenen beiden Chirurgischen Kliniken. Für die Allgemeine Chirurgie gilt, dass die Fallzahlen stiegen, die Auslastung aber sank. Ursache ist, dass sich das ambulante Operieren im Aufwind befindet. Gut etabliert im Bereich der Wirbelsäulenchirurgie ist die noch junge Chirurgische Klinik II. Die Endoprothetik soll aber noch deutlicher ein weiteres Standbein werden. Hier scheint der Markt in Bielefeld verteilt, das Klösterchen müsse seine Marktstellung noch finden.
Ausgezeichnete Arbeit bescheinigt der Bericht der Anästhesie und Intensivmedizin. 7422 Narkosen wurden an 7316 Patienten durchgeführt - 647 mehr als 2003, bei gleicher Mitarbeiterzahl. Die ist insgesamt leicht gesunken von 757 auf 744 (lediglich die Zahl der Ärzte stieg von 68,4 auf 70,3). Gegenüber 2003 (499,5) wurden 489 Vollzeitkräfte beschäftigt. Jeder dritte Mitarbeiter ist Teilzeitkraft, gut drei Viertel sind weiblich. Das Durchschnittsalter liegt bei 38,1 Jahren (ein Höchststand), die Fluktuationsrate ist gesunken.

Artikel vom 02.04.2005