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Robin Hood -
Englands Patriot

WESTFALEN-BLATT-Jugendbücher

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Die neue Jugendbuch-Reihe vom WESTFALEN-BLATT ist ein Riesenerfolg. In den Geschäftsstellen ist die 14-bändige Edition ein Renner. Auf der Kulturseite werden in loser Folge die Titel vorgestellt. Im zehnten Teil geht es um »Robin Hood«Êvon Howard Pyle.
Wild, aber gerecht geht's zu im Wald von Sherwood - egal, was der Sheriff von Nottingham dazu sagt.

Zweitens: Howard Pyle war Zeichenlehrer. Das heißt, dass er, erstens, selber malte. Und weil er liebend gerne Bücher illustrierte, schrieb er sich eben selber welche - die 1883 erschienene Neufassung des »Robin Hood« zum Beispiel.
Was sehen wir Erwachsenen, sobald wir an Piraten denken, an Könige und Hofdamen, Ritter und Räuber? Fernsehen hin oder her - vor unserem geistigen Auge erscheinen Seeteufel mit Augenklappe, würdige Opas im Hermelinmantel, schleppentragende Fräulein, Krieger, von blinkendem Stahl ummantelt, und verschlagen dreinblickende Tunichtgute: Wir sehen die Illustrationen aus den Büchern unserer Kindheit.
Howard Pyle (1853-1911) aus Wilmington/Delaware ließ sich von den Holzschnitten seiner Jugendzeit inspirieren - und von Albrecht Dürer. Auf Pyle geht eine »Malschule« zurück (Brandywine School), die nicht nur in den USA stilbildend wurde, sondern auch nach Europa ausstrahlte. Zumeist in Tusche ausgeführt, fing sie die Dynamik eines Augenblickes ein - den tödlichen Schwertstreich des Kämpen genauso wie die herzliche Umarmung des lange getrennten Ehepaares.
»Howard Pyle sah die Action in der Kunst, und die wollte er mit dem Betrachter teilen«, sagen Kunsthistoriker. Der Hintergrund der Bilder wirkt immer wie eine Theaterbühne - und welche Bühne wäre großartiger als der Sherwoodwald! Jenes sagenumwobene Gehölz, in dem Robin dem Sheriff von Nottingham ein ums andere Mal ein Schnippchen schlägt.
Bereits um 1260 war der Stoff in England verbreitet. Ein gewisser Robyn Hode taucht 1323 in einer englischen Ballade auf; da ist er ein begnadigter Ex-Verbrecher, der seinem König ein Weilchen dient, bevor ihm das zu langweilig wird und er wieder in die Wälder abtaucht. An Versuchen, hinter Robin Hood reale Personen festzumachen, hat es nie gemangelt, aber die Erfolge sind zweifelhaft. Die Figur begann ihr literarisches Leben als Wegelagerer, mutierte zum angelsächsischen Patrioten - dank Walter Scotts »Ivanhoe«! -Ê und endete als Vorkämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit.
Sogar ein US-Präsident bediente sich des Helden: Hollywoodstar Errol Flynn als »König der Vagabunden« verkündete 1938 Franklin D. Roosevelts wirtschaftliches und soziales Reformprogramm (New Deal) im mittelalterlichen Sherwood Forest. Damit kam er aber ein wenig spät: Soziale Verantwortung, in den USA bis dahin ein Fremdwort, kannten die Europäer bereits seit Jahrzehnten . . .
Jeder Titel der 14-teiligen Jugendbuchreihe kostet 2,95 Euro. Wer die komplette Edition kauft, zahlt nur 35,40 Euro - zwei Bände gibt es also gratis. Und das Beste: Die Bücher sind in allen WESTFALEN-BLATT-Geschäftsstellen sofort zu haben, ohne Wartezeit.

Artikel vom 15.04.2005