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Die Höhen und Tiefen
der menschlichen Existenz

Clint Eastwoods Box-Drama »Million Dollar Baby«


Seid umschlungen, Millionen: Nach seinem Triumph bei den »Oscars« tritt Clint Eastwoods Geniestreich zum Siegeszug in Deutschland an.
Für »Oscars« gibt es keine Begründung. Keiner weiß, warum die Mitglieder der Film Academy dem »Million Dollar Baby« die höchsten Ehren zuerkannten. Doch jeder kann es sich denken, denn packende Dramen, die die Höhen und Tiefen der menschlichen Existenz ausloten, sind rar in Hollywood.
Clint Eastwoods Film gelingt es, die physische Dynamik von Boxfights mit einer psychologisch bewegenden Geschichte zu verbinden - ganz in der Tradition von »Rocky« und »Wie ein wilder Stier«.
Anders als bei diesen Klassikern steht ein weiblicher Champion im Mittelpunkt: die aus bitterer Armut stammende Maggie Fitzgerald (Hilary Swank), die im Boxen die einzige Chance zu einer lebenswerten Existenz sieht.
Aber vorher muss sie den verbitterten Trainer Frankie Dunn (Clint Eastwood) überzeugen, sie als Schülerin anzunehmen. Aus der gegensätzlichen Paarung entsteht eine innige Beziehung, die zunächst zu sportlichen Höhepunkten führt, um dann eine erschütternde Wendung zu nehmen.
Filmemacher Clint Eastwood entfaltet diese Geschichte mit einer erzählerischen Präzision und Klarheit, die an die legendären Regisseure Hollywoods erinnert. Stilsicher, ohne selbstzweckhafte Effekte, bringt er die Qualitäten von Paul Haggis' Drehbuch zur Geltung und treibt seine Darsteller einschließlich seiner selbst zu Glanzleistungen.
Und als Regisseur gelingt ihm schlicht die beste Arbeit seiner Karriere.

Artikel vom 24.03.2005