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Alles Tolle
aus der Knolle

Nachgewiesen: Knoblauch wirkt

Von Patrick Brzoska
Bielefeld (WB). Ihn kauten schon die Athleten der griechischen Antike, die alten Ägypter beteten ihn sogar an, auch die Römer und Chinesen glaubten an sein Wirkung. Die Rede ist von Knoblauch, einer oft unterschätzten Knolle, die viele gesundheitsförderliche Eigenschaften besitzt.

Angefangen bei der Bekämpfung von Erkältungen, über Linderung von Asthma bis hin zur Förderung der Herzgesundheit: Knoblauch (Allium sativum) hat ein breitgefächertes, gesundheitsförderndes Potenzial. Er ist vermutlich deshalb ein seit jeher bewährtes Hausmittel. Neuere Forschungen können den positiven Effekt von Knoblauch auch wissenschaftlich untermauern.
Der entscheidende Bestandteil des Knoblauchs ist das Allicin, ein Stoff mit antimikrobieller Wirkung. Allicin, das auch für den charakteristischen Geruch der Knolle verantwortlich ist, ist in der Lage, bestimmte Enzyme zu beeinflussen, die für die Funktion vieler Bakterien, Pilze und Viren unerlässlich sind. Da Allicin dabei mit den Schwefelbestandteilen der Enzyme reagiert, den so genannten Sulfhydryl-Gruppen (SH), kann es auch zur Senkung des ÝschlechtenÜ Cholesterins (LDL) beitragen, an dessen Synthese ähnliche Enzyme beteiligt sind.
Aus anderen Studien geht hervor, dass Allicin dabei auch gegen das Bakterium Helicobacter Pylori hilfreich sei, das als eine wichtige Ursache für Magengeschwüre gilt. Darüber hinaus wird Allicin eine anti-oxidative Wirkung zugeschrieben, die einer vorzeitigen Alterung entgegenwirkt. Seine blutverdünnenden Eigenschaften wirken sich des Weiteren schützend auf das Herz- und Kreislaufsystem aus.
Doch wie sollte die Knolle konsumiert werden? Durch Zerkleinern entsteht aus dem vorher unwirksamen und geruchlosen Inhaltsstoff Alliin das riechende und gesundheitsfördernde Allicin, das jedoch nicht sehr beständig ist. Aus diesem Grund ist der größte schützende Effekt von frischen, rohen Knoblauchzehen zu erwarten. Kochen hingegen lässt dem Knoblauch seinen Geschmack, nimmt ihm jedoch einen Großteil seiner positiven Eigenschaften.
Knoblauchgenuss verspreche eine heilende Wirkung für viele akute Beschwerden, so auch für einen gereizten Hals. Peter Josling, Wissenschaftler und Direktor des Garlic Information Centre, rät, hierfür eine frische Knoblauchzehe zu kauen. Knoblauch kann auch bei Magenverstimmungen, Insektenstichen oder Schwellungen im Mundraum angewendet werden.
Auch gegen den strengen Geruch gibt es bewährte Hausmittel, die man probieren kann. So schwören einige Menschen nach dem Knoblauchgenuss auf ein Glas Milch, andere auf das Kauen von Petersilie oder Minze.
Bei Knoblauchprodukten, wie zum Beispiel Knoblauchgranulat oder -dragees, muss man sich allerdings bewusst sein, dass sie, wenn überhaupt, nur einen Bruchteil der schützenden Wirkung frischer Zehen besitzen. Der Grund dafür liegt darin, dass Allicin empfindlich auf sämtliche Erhitzungs- und Verarbeitungsvorgänge reagiert.

Weitere Informationen:
www.garlic.mistral.co.uk

Artikel vom 20.05.2005