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Bahnbrecher mit neuer Architektur

Der weltweit bekannte Architekt Kenzo Tange ist in Tokio gestorben

Schuf Werke in mehr als 20 Ländern: Kenzo Tange.Foto: dpa

Tokio (dpa). Der japanische Architekt Kenzo Tange, einer der populärsten und bedeutendsten Baumeister der Gegenwart, ist tot. Er starb gestern in Tokio im Alter von 91 Jahren an Herzversagen, wie seine Familie bekannt gab. Tange gilt als ein Bahnbrecher der neuzeitlichen Architektur, auch wenn sich in vielen seiner Werke jener unbegrenzte Fortschrittsglaube der Nachkriegszeit manifestierte, der heute oft als überholt gilt. Für eine ganze Generation japanischer Planer, die zur Weltspitze aufstiegen, war Tange ein Lehrer und Vorbild. Experten nennen ihn in einem Atemzug mit dem Brasilianer Oscar Niemeyer oder dem Schweizer Le Corbusier.
Weltweites Aufsehen erregte Tange mit seinem »Plan für Tokio« von 1960, in dem der Architekt ein außergewöhnliches Konzept zur Erweiterung der Millionenmetropole vorstellte. Viele dieser Ideen setzte er 1965 beim Wiederaufbau der erdbebenzerstörten Stadt Skopje im ehemaligen Jugoslawien um. Der endgültige internationale Durchbruch gelang Tange 1964 zu den Olympischen Spielen in Tokio. Die Stadionbauten werden mit zu den schönsten Gebäuden des 20. Jahrhunderts gezählt. Tange schuf Werke in mehr als 20 Ländern, darunter das Messezentrum von Bologna, der Königspalast in Dschidda und der Erweiterungsbau des Art Museums in Minneapolis, Tanges einziges in den USA realisiertes Projekt.

Artikel vom 23.03.2005