23.03.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bürger greifen
zur Selbsthilfe

Immer mehr Stiftungen in NRW

Gütersloh (WB/ddp). Den ersten Platz bei der Zahl neu gegründeter Stiftungen belegt für das Jahr 2004 das Land Nordrhein-Westfalen. Wie Innenminister Fritz Behrens (SPD) gestern in Düsseldorf mitteilte, sind von deutschlandweit 852 rechtsfähigen Stiftungen des bürgerlichen Rechts allein in NRW 184 anerkannt worden.

Ende 2004 gab es nur in Bayern (mit 2496) noch mehr Stiftungen als in Nordrhein-Westfalen (2357 Stiftungen). Bayern liegt jedoch mit 138 Neustiftungen im Jahr 2004 deutlich hinter NRW.
Die Stiftungen in Nordrhein-Westfalen sind laut Behrens von sofort an erstmals in einem zentralen Verzeichnis im Internet erfasst. Von den 2400 selbstständigen privaten Stiftungen in NRW haben mehr als 95 Prozent das Wohl der Allgemeinheit im Blick.
Das neue, am 26. Februar 2005 in Kraft getretene NRW-Stiftungsgesetz ist Grundlage für das erste Gesamtverzeichnis der rechtsfähigen privaten Stiftungen. Damit erhält jeder Interessierte detailliertere Informationen über Stiftungen. Dem Stiftungsverzeichnis sind außer dem Namen und dem Sitz der Stiftung deren wesentliche Ziele sowie die Anschrift der Geschäftsstelle zu entnehmen. Die Angaben werden laufend aktualisiert. In der Vergangenheit durften die Bezirksregierungen diese Daten nur bei berechtigtem Interesse weitergeben.
Wer stiftet, hat die Chance, aus eigener Kraft oder gemeinsam mit anderen Stiftern neue Ideen und Konzepte zu entwickeln und zu verwirklichen, wie Behrens betonte. Stiftungen böten viele Möglichkeiten für persönliches, ehrenamtliches Engagement.
Stifter zu werden, sei schon mit relativ kleinen Summen möglich - beispielsweise in einer Bürgerstiftung, in der sich viele zusammenschließen, um dem kommunalen Gemeinschaftsleben neue Impulse zu verleihen. Bürgerstiftungen wie die Stadt Stiftung Gütersloh, die Hertener Bürgerstiftung oder die Gemeinschaftsstiftung Arbeiterwohlfahrt in Essen seien von Bürgern für Bürger gestiftet. Sie ergänzten das Angebot von Städten und Gemeinden dort, wo vielen Kommunen das Geld fehlt.
In Ostwestfalen-Lippe hat das Stiftungswesen 2004 mit einer Gesamtzahl bei 20 Neugründungen von nunmehr 289 Stiftungen einen großen Schub erhalten. Nach Angaben der Bezirksregierung in Detmold steht ein Stiftungsvermögen von 1,5 Milliarden Euro für soziale und kulturelle Zwecke zur Verfügung. Ein deutliches Zeichen für regionales privates Engagement zur Förderung des Gemeinwohls.
www.im.nrw.de/stiftungsverzeichnis

Artikel vom 23.03.2005