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»Stricker« wird 30 - aber niemals alt

Kinder- und Jugendzentrum beliebter Treffpunkt - Vorgezogene Jubiläumsparty im Sommer

von Ulrich Hohenhoff
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). Viele kennen noch die alte Fahrradfabrik »Stricker«. Dort, wo einst handwerkliche Qualitätsarbeit geleistet wurde, ist seit 30 Jahren das gleichnamige Kinder- und Jugendzentrum zu Hause.
Björn Bröckling ist einer der hauptamtlichen Mitarbeiter.
Pfarrer Dieter Eggers vertritt die Kirchengemeinde als Träger.

Die drei Jahrzehnte offener Kinder- und Jugendarbeit im Stadtbezirk Brackwede sind für den Träger, die evangelische Bartholomäuskirchengemeinde, Anlass zum Feiern. Zwar fällt der eigentliche Geburtstag auf den 17. Oktober, doch soll des Wetters wegen bereits im Juni ein Festprogramm über die Bühne gehen. Pfarrer Dieter Eggers: »Dabei haben wir unser Augenmerk natürlich auf unsere Zielgruppen gerichtet, die sollen vorrangig mit einbezogen werden«.
Was in städtischer Regie begann - die ersten Häuser der offenen Tür wurden damals ins Leben gerufen - hat sich mit wechselndem Erfolg zu einem Treffpunkt für die Jugend entwickelt. Die Sorge, dass sich das pädagogische Konzept des »Stricker« nach Übernahme durch die Kirche im Jahre 2002 ändern würde, war unbegründet. »Unsere sozialdiakonische Aufgabe haben wir immer darin gesehen, Kinder und Jugendliche aus Migrantenfamilien an die hiesigen Lebensmöglichkeiten heranzuführen. Konfessionen spielen dabei keine Rolle«.
Und die sind im »Stricker« in unterschiedlichster Ausprägung ebenso vertreten wie viele Nationen. Türken, Kurden, Iraker, Russland-Aussiedler, sie alle haben im »Stricker« ein Stück Heimat gefunden. »Und neben der Schule ist hier der Ort, wo alle gemeinsam auch in der Freizeit Deutsch sprechen. Alle sollen sich verstehen, keiner sich ausgegrenzt fühlen«, sagt Björn Bröckling, einer der drei hauptamtlichen Mitarbeiter.
Bis zu 25 Kinder und ebenso viele Jugendliche besuchen zurzeit täglich das Kinder- und Jugendzentrum. »Wir haben eine große Nachfrage«, freut sich Pfarrer Eggers über den guten Ruf des Hauses. »Wir möchten auch deutsche Kinder und Jugendliche gewinnen, da sind allerdings noch Hemmschwellen zu überwinden und Vorurteile abzubauen. Wichtig bleibt, dass der Dialog aufrecht erhalten wird«.
Das »Stricker«, das zu einhundert Prozent aus Fördermitteln von Stadt und Land finanziert wird, bietet für die verschiedenen Altersgruppen ein umfangreiches Angebot. Spielen, Basteln, Toben, Fußball, Konzerte, Tanz, Billard und Disko gehören ebenso dazu wie themenbezogene gemeinsame Veranstaltungen, Ausflüge und natürlich Ferienspiele.

Artikel vom 23.03.2005